Russlands Staatschef Wladimir Putin hat in einem Interview mit dem US-Sender CBS seine Unterstützung für Syriens Machthaber Baschar al-Assad bekräftigt und verteidigt. Er warnte vor Zuständen im Land wie sie in Libyen seit dem Sturz des Gaddafi-Regimes herrschen.
CBS-Moderator Charlie Rose sagte laut am Donnerstag vorab veröffentlichten Interviewauszügen, die verstärkte russische Militärpräsenz in Syrien lege nahe, dass Moskau Assad «retten» wolle. «Da haben Sie recht», antwortete Putin.
«Und es ist meine tiefe Überzeugung, dass jede gegenläufige Handlung – zur Zerstörung einer legitimen Regierung – eine Lage schaffen wird, die man jetzt in anderen Ländern der Region oder in anderen Regionen wie etwa Libyen sehen kann, wo alle staatlichen Einrichtungen zerfallen sind», fügte der russische Präsident hinzu. Auch im Irak sei «eine ähnliche Situation» zu beobachten.
Damit kritisierte Putin indirekt die USA, die in den vergangenen Jahren sowohl im Irak als auch in Libyen mit ihrem militärischen Eingreifen den Sturz der bestehenden Regierungen herbeigeführt hatten. Für das Bürgerkriegsland Syrien forderte Putin ein anderes Vorgehen.
Reformen in Syrien erforderlich
Es gebe «keine andere Lösung der syrischen Krise als eine Stärkung der tatsächlichen Regierungsstrukturen und Hilfe für sie, um den Terrorismus zu bekämpfen». Zugleich müsse Damaskus dazu gedrängt werden, «sich an einem positiven Dialog mit der vernünftigen Opposition zu beteiligen und Reformen durchzuführen». Das vollständige Interview will CBS am Sonntag ausstrahlen.
Die USA werfen Russland vor, seine Militärpräsenz in Syrien zu verstärken und damit Assads Position zu festigen. Nach US-Angaben schickte Moskau nach Panzern, Artillerie und Soldaten inzwischen auch Kampf- und Aufklärungsflugzeuge nach Syrien.
Washington fürchtet, dass sich im syrischen Luftraum russische Flugzeuge und Flugzeuge der US-geführten Militärkoalition bei ihren Luftangriffen gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) in die Quere kommen könnten.
Am Montag treffen sich Putin und US-Präsident Barack Obama am Rande der UNO-Generaldebatte in New York, dabei soll es vor allem um den Syrien-Konflikt gehen.