Russlands Präsident Wladimir Putin hat nach eigenen Aussagen keine kompromittierende Informationen über US-Präsident Donald Trump. Das sei alles Blödsinn, sagte Putin am Sonntag in einem Interview mit den US-Sender NBC News.
Zwischen ihm und Trump bestünde keine persönliche Beziehung, obwohl Trump als Geschäftsmann auch nach Russland gereist war. Derzeit seien etwa Vertreter von 100 US-Firmen in Russland. «Gehen sie davon aus, dass wir über alle kompromittierendes Material sammeln?», sagte Putin. «Habt ihr alle den Verstand verloren?»
Putin hat erst vor wenigen Tagen bestritten, dass es zwischen der Führung in Moskau und Trump vor dessen Amtsantritt Geheimabsprachen gegeben haben soll. Im Interview versicherte er zudem, dass er Trumps früheren Nationalen Sicherheitsberater Michael Flynn kaum kenne. Er sei diesem 2015 bei einer Routineveranstaltung begegnet, sagte Putin. «Ich habe meine Rede gehalten. Dann haben wir über etwas anderes geredet. Ich bin aufgestanden und gegangen», schilderte Putin laut Übersetzer das Essen mit Flynn in Moskau.
«Es gab da einen amerikanischen Herrn»
Später sei ihm gesagt worden: «’Wissen Sie, es gab da einen amerikanischen Herrn, er war in etwas verwickelt.’» «Das war’s», fügte Putin hinzu. «Ich habe nicht einmal richtig mit ihm geredet. Das ist das Ausmass meiner Bekanntschaft mit Herrn Flynn.»
An dem Essen in Moskau hatten unter anderem auch die grüne US-Präsidentschaftskandidatin Jill Stein und der frühere tschechische Vize-Ministerpräsident Cyril Svoboda teilgenommen. Es wurde von dem russischen Fernsehsender Russia Today organisiert.
Schlüsselfigur
Flynn wird schon lange zu den Schlüsselfiguren der sogenannten Russland-Connection gerechnet. Flynn musste im Februar nach nur dreieinhalb Wochen im Amt vom Posten des Nationalen Sicherheitsberaters zurücktreten, weil er die Unwahrheit über seine Telefonate mit dem russischen Botschafter Sergej Kisljak gesagt hatte.
Derzeit untersucht der US-Kongress die Affäre. Am 8. Juni sagt der von Trump entlassene FBI-Chef James Comey vor dem Senat aus. Ende Mai hatte Flynn sich geweigert, auf Aufforderung des Geheimdienstausschusses des US-Senats Dokumente zu seinen Russland-Kontakten herauszugeben. Laut US-Verfassung kann niemand im Rahmen einer Strafverfolgung dazu gezwungen werden, sich selbst zu belasten.