Das Wohnen auf dem ehemaligen Kinderspital-Areal im Kleinbasel ist teuer und offensichtlich nicht ganz so beliebt, wie sich das die Investoren erhofft haben.
Der kürzlich veröffentlichte «Jahresbericht 2012 zu den Immobilien des Finanzvermögens» fasst kurz zusammen: «Auf dem Areal des alten Kinderspitals wurde mit dem im Sommer 2009 entschiedenen Wettbewerb ein qualitativ hochstehendes, quartierverträgliches und investorentaugliches Wohnbauprojekt des Architekturbüros Jessen und Vollenweider Architektur GmbH entwickelt.» Über den Begriff «qualitativ hochstehend» könnte man, muss man aber nicht unbedingt streiten, hinter die Aussagen «quartierverträglich» und «investorenfreundlich» lassen sich nun aber getrost Fragezeichen setzen.
«Quartierverträglich» ist ein relativ schwammiger Begriff. Wenn es in diesem Fall nur darum geht zu beschreiben, dass man in einem Wohnquartier neue Wohnungen erstellt, dann trifft er sicherlich zu. Weniger gilt dies, wenn man die Bedürfnisse der ansässigen Quartierbevölkerungen einbezieht. Die Stiftung Habitat hatte im Vorfeld des Wettbewerbs für die neue Wohnüberbauung zusammen mit der Fachhochschule Nordwestschweiz und dem Quartiersekretariat Kleinbasel eine nach eigenen Aussagen «breit abgestützte Bevölkerungsbefragung» durchgeführt. Das Resultat war deutlich: Gefragt war Wohnraum für Familien und Senioren sowie Erhohlungsraum. Und: «Auf wenig Zuspruch bei den Befragten stösst das Ziel, mit der Umnutzung Steuerzahlerinnen und -zahler anzulocken und Luxuswohnungen zu erstellen.»
Nur bedingt «investorenfreundlich»
Bleibt also die Investorenfreundlichkeit. «Die Wohnungen sollen durch hohe Standards und entsprechende Wohnungsgrössen gut situierte Haushalte und Familien ansprechen», heisst es dazu auf der Website des Bau- und Verkehrsdepartements. Mit der Sarasin-Anlagestiftung fand der Kanton eine Investorin zur Umsetzung der Luxus-Überbauung, die auf den Namen RIVA getauft wurde. Diese bekundet nun aber einige Mühe damit, Investoren für die 25 Eigentumswohnungen im Baurecht zu finden. Ende des vergangenen Jahres versuchte man, den Absatz eines Drittels der Wohnungen als Erfolg zu verkaufen. Das war einmal. Offensichtlich sind einige Interessenten bereits wieder abgesprungen, denn der aktuelle Stand weist nur gerade 6 von 25 Eigentumswohnungen als verkauft oder reserviert aus.
Zu haben ist zum Beispiel eine Viereinhalbzimmer-Wohnung (123 Quadratmeter) für einen Kaufpreis von 1,722 Millionen und einem Baurechtszins von 15’025 Franken pro Jahr. Etwas weniger teuer ist eine Dreieinhalbzimmer-Parterrewohung (93 Quadratmeter) für 976’500 und einem Baurechtszins von 11’356 Franken. Es bleibt aber noch ein wenig Zeit. Bezugsbereit sind die Wohnungen erst ab Juli 2014.
Besseres Bild bei den Mietwohnungen
Etwas besser sieht es bei den Mietwohnungen aus. Im «Haus B» an der Alemannengasse 24, dort sind die kleinsten und günstigsten Wohnungen untergebracht, sind nur noch die beiden Gewerberäume im Parterre zu mieten. Nicht ganz so gut sieht es indes beim rheinnahen und deshalb auch teureren «Haus D» an der Römergasse 4 und 6 aus. Dort sind 13 der 24 Wohnungen noch nicht vermietet. Wer also viel Geld für die Wohnungsmiete aufbringen möchte, kann dies zum Beispiel bei der Fünfeinhalbzimmer-Parterrewohnung (186 Quadratmeter) für 6750 Franken Monatsmiete (inkl. Nebenkosten) tun. Oder bei der Sechseinhalbzimmer-Wohnung im fünften Obergeschoss (210 Quadratmeter) für 8350 Franken. Pro Monat.