Ganz Italien lacht mit Checco Zalone, seine Gesellschaftskomödie «Quo vado» ist ein Massenphänomen. Die Geschichte über einen Provinzbeamten, der verbittert um die Rettung seiner «Fixanstellung» kämpft, ist in Italien der meistgesehene italienische Film aller Zeiten.
Mit Einnahmen in Höhe von 65 Millionen Euro seit dem Start am 1. Januar in 1350 Kinos ist «Quo Vado» zu Italiens grösstem Kassenschlager avanciert. Mit über neun Millionen Zuschauern stellte der Streifen Hollywood-Hits wie «Star Wars» und «Revenant» in den Schatten.
Im Tessin sorgte der Film bisher für 24’000 Eintritte – im Verhältnis zur Grösse des Landesteils eine beachtliche Zahl. In der Deutschschweiz startete der Film vor zwei Wochen. Letzte Woche stieg er gemäss Statistik von Procinema von Platz 20 auf den 8. Rang hoch – wohl auch Dank Mundpropaganda.
Kritiker, Experten der Filmindustrie und Medien kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus. In Zeitungsartikeln, Radiosendungen und Internet-Debatten wird fieberhaft nach einer Erklärung für den Erfolg des Beamten aus dem süditalienischen Apulien gesucht.
Aus Nord-Pas-de-Calais wird Nordpol
Hauptdarsteller Checco Zalone, ein Glatzkopf mit wenig Ambitionen und dem Traum eines ruhigen Lebens, geniesst seine Festanstellung in der Verwaltung. Er stempelt am Sitz der Provinz Jagdscheine und überanstrengt sich dabei nicht. In seinem Dorf in Apulien ist er besonders beliebt. Seine Mutter vergöttert ihn, bügelt ihm die Hemden und überrascht ihn täglich mit neuen Pasta-Gerichten.
Zalones heile Welt gerät ins Wanken, als die Regierung in Rom eine Verwaltungsreform verabschiedet, die die italienischen Provinzen abschafft. Die Provinzbeamten werden entweder mit einer Abfertigung verabschiedet, oder strafversetzt. Trotz angebotener hoher Entschädigung will Zalone um keinen Preis seine feste Anstellung als Beamter aufgeben, und lässt sich dafür sogar an den Nordpol versetzen.
Selbst die Regierung ist begeistert
«Ich habe von Anfang bis zum Ende gelacht», lobte Premier Matteo Renzi den Streifen und rief den Komiker persönlich an, um ihm zu gratulieren. «Danke Checco Zalone. Der Erfolg von ‚Quo vado‘ tut dem italienischen Kino gut», schreibt Kultusminister Dario Franceschini auf Twitter. Die Komödie sei Medizin, schwärmt Sänger und Schauspieler Adriano Celentano, den Zalone im Film imitiert.
Das Geheimnis von Checcos Erfolg enthüllt Regisseur Nunziante, der bereits vier Filme mit Zalone gedreht hat «Die Zuschauer lieben Checco, weil sie ihn als echt empfinden. Sie identifizieren sich mit ihm und all seinen Schwächen, akzeptieren ihn im Guten wie im Bösen. Checco ist uns nie überlegen, er ist im Grunde wie jeder von uns.»
Jetzt träumt der Regisseur von einer «Auslandskarriere» für den Italo-Film. Er wurde zuletzt in Paris vorgestellt. Bald soll der Film auch nach Spanien kommen. «Ausserdem sind wir zum Filmfestival von Toronto eingeladen worden», freut sich Nunziante. Er hofft, dass Zalone auch dort überzeugen und mit seinen typisch italienischen Schwächen und Eigenschaften die Herzen der Zuschauer erobern wird.