In New York haben über hundert Rabbis vor dem Schweizer Generalkonsulat protestiert. Sie sind gegen Pläne Zürichs für eine Erweiterung des Kunsthauses, die den ältesten jüdischen Friedhof der Stadt tangieren sollen.
Die Vertreter der Organisation «Asra Kadisha», die sich seit bald 50 Jahren der Bewahrung jüdischer Friedhöfe weltweit verschreibt, liessen sich trotz eisiger Kälte am Montag (Ortszeit) nicht davon abhalten, vor der Schweizer Niederlassung in New York für die Totenruhe ihrer Ahnen zu demonstrieren.
Im Entscheid Zürichs für die Pläne wird klar darauf hingewiesen, dass beim Ausbau des Kunsthauses die vermutete jüdische Stätte mit grösstem Respekt behandelt werden muss.
Vermutet wird auf dem Gelände ein Friedhof, der auf 1380 zurückdatiert wird, eine Zeit in der Juden nach Pogromen wieder nach Zürich zurückkehren durften. Die Gräber befänden sich derzeit wahrscheinlich in einer Tiefe von 5 bis 7 Meter unter dem Boden.
Nach Absprache mit Vertretern der Stadt und regionalen jüdischen Kreisen sei eine respektvolle Umbettung betroffener Gebeine möglich, urteilte Zürich im Entscheid für den Ausbau.
Umbettung nicht möglich
Die «Asra Kadisha» und die Vereinigten Jüdischen Organisationen vom nördlichen New Yorker Stadtteil Brooklyn um den Präsidenten Rabbi David Niederman widersprechen. Nach streng jüdischem Glauben sei keine Umbettung möglich.
Der geheiligte Grund, in dem die Gebeine ruhten, dürfe nicht angerührt werden, sagte Sam Stern, ein Sprecher der orthodox-konservativen «Asra Kadisha» in New York der Nachrichtenagentur sda.
Die Demonstranten deponierten ihre Forderungen beim Schweizer Generalkonsul in New York, André Schaller. Der Botschafter habe ihnen zugesichert, die Protestbekundung an die zuständigen Stellen in der Schweiz weiter zu leiten, sagte Stern.