Ein ungarisches Pharmaunternehmen ist vermutlich die Quelle für eine leicht erhöhte radioaktive Strahlung über Teilen Europas. Die Belastung gehe höchstwahrscheinlich auf einen Budapester Hersteller von nuklearmedizinischen Substanzen zurück, erklärte die IAEA am Donnerstag in Wien.
Sie berief sich dabei auf entsprechende Informationen der ungarischen Atombehörden. Eine Gefahr für die Gesundheit bestehe nicht. Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hatte erstmals am 11. November über erhöhte Werte von Jod 131 über Tschechien berichtet. Inzwischen kamen ähnliche Meldungen aus Deutschland, Polen, Österreich, Schweden, Frankreich und der Slowakei.
Der Pharmahersteller Institute of Isotopes in Budapest erklärte, das Unternehmen habe erstmals in der ersten Jahreshälfte eine erhöhte Freisetzung von Jod 131 bemerkt. Dieses wird zur Behandlung von Fehlfunktionen der Schilddrüse eingesetzt wird.
Nach der Installation neuer Filter sei die Produktion im September wieder aufgenommen worden, sagte Geschäftsführer Jozsef Kornyei. Die Freisetzung des radioaktiven Isotops sei aber weiter über den normalen Werten geblieben, sodass der Prozess in diesem Monat erneut gestoppt worden sei.
Produktion wird 2012 wieder aufgenommen
Um das Problem in den Griff zu bekommen, würden in dem Werk nun neue Ventilatoren installiert, erklärte Kornyei weiter. Die Produktion von Jod 131 solle erst im kommenden Jahr wieder aufgenommen werden.
Kornyei sagte, angesichts der Wetterverhältnisse und der sehr geringen Radioaktivität des freigesetzten Jods 131 sei es „extrem unwahrscheinlich“, dass das Leck die Ursache der erhöhten Strahlung über anderen europäischen Ländern sei.