Radiomoderator nach Frage an Australiens Regierungschefin beurlaubt

Eine unter die Gürtellinie zielende Frage an Australiens Regierungschefin Julia Gillard hat einen Radiomoderator seinen Job gekostet. Howard Sattler fragte die Premierministerin in seiner Live-Sendung am Donnerstagabend, ob ihr Lebenspartner Tim Mathieson schwul sei.

Australiens Regierungschefin Julia Gillard (Bild: sda)

Eine unter die Gürtellinie zielende Frage an Australiens Regierungschefin Julia Gillard hat einen Radiomoderator seinen Job gekostet. Howard Sattler fragte die Premierministerin in seiner Live-Sendung am Donnerstagabend, ob ihr Lebenspartner Tim Mathieson schwul sei.

Daraufhin musste sich der Radiosender Fairfax Radio später öffentlich bei Gillard entschuldigte. Der Journalist wurde bis zum Abschluss eines internen Verfahrens suspendierte.

«Tim ist schwul. Das sage nicht ich, das ist halt ein Mythos», sagte Sattler und verwies auf Mathiesons Friseurberuf, der gar keinen anderen Schluss zulasse. «Das ist absurd», antwortete Gillard, die sich Generalisierungen über Friseure verbat.

Doch der Moderator liess nicht locker und fragte zurück, ob die Politikerin «bestätigen kann, dass er es nicht ist». Gillards Replik: «Oh, Howard, mach dich nicht lächerlich, natürlich nicht.»

Dennoch wollte Sattler nicht klein beigeben und setzte seine indiskrete Befragung so lange fort, bis die Regierungschefin ihn schliesslich bat, doch wieder «auf den Boden» zu kommen. Fairfax Radio sah sich danach zu der Klarstellung gezwungen, dass die Fragen des Moderators «respektlos und irrelevant für die öffentliche Debatte» gewesen seien.

Sexistisches Oppositions-Menü

Für Gillard ist es bereits der zweite unangenehme Vorfall binnen einer Woche, nachdem zuvor schon ein fragwürdiges Menü für Wirbel gesorgt hatte: Gillard äusserte sich am Mittwoch empört darüber, dass bei einem Spendendinner der liberalkonservativen Opposition ein nach ihr benanntes Gericht auf der Speisekarte als Wachtel mit «kleinen Brüsten und fetten Schenkeln» angepriesen wurde.

Das Menü sei «grob sexistisch und beleidigend», klagte Australiens erste weibliche Regierungschefin, deren Labour-Partei vor den Wahlen im September Umfragen zufolge abgeschlagen im Hintertreffen liegt.

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