Rätselfund: Mögliche Jagdspuren an Riesenfaultieren sind zu alt

Forscher haben in Uruguay ein Massengrab der gigantischen, ausgestorbenen Riesenfaultiere gefunden. Der Fund gibt Rätsel auf: Schnittspuren deuten darauf hin, dass Menschen diese Tiere erlegt haben könnten.

Entfernte Verwandte von Riesenfaultieren heute im Zoo (Archiv) (Bild: sda)

Forscher haben in Uruguay ein Massengrab der gigantischen, ausgestorbenen Riesenfaultiere gefunden. Der Fund gibt Rätsel auf: Schnittspuren deuten darauf hin, dass Menschen diese Tiere erlegt haben könnten.

Allerdings sind die Knochen bis zu 30’000 Jahre alt – als es nach gängiger Meinung noch gar keine Menschen in Südamerika gab.

Die vier Tonnen schweren und bis zu sechs Meter langen Riesenfaultiere gelten noch heute als eines der grössten Landsäugetiere, die jemals gelebt haben, wie der Onlinedienst wissenschaft.de am Mittwoch schrieb. Sie teilten sich mit Riesengürteltieren, elefantenähnlichen Stegomastodonten und Säbelzahnkatzen den Kontinent. Vor gut 10’000 Jahren starben sie aus.

Ein Team um Richard Fariña von der Universidad de la Republica in Montevideo fand nun etwa 1000 Knochen von 27 Arten dieser Urzeitriesen in einem ehemaligen Flussbett in Uruguay. Was ungewöhnlich ist: Die Tiere sind fast alle im mittleren Alter. Bei einer Naturkatastrophe wären eher junge und alte Tiere betroffen.

Steinzeitliche Tötungsstelle?

Somit gleiche der Fundort markant den so genannten «kill sites», den Tötungsstellen menschlicher Jäger, wo sie zusammengetriebene Tiere töteten und zerteilten, schreiben die Forscher in den «Proceedings» der britischen Royal Society. An einigen Knochen entdeckten sie zudem Schnittspuren, die von einem Werkzeug herrühren könnten.

Diese glichen Schnitten von Feuersteinwerkzeugen, die in anderen prähistorischen Knochen gefunden worden sind. Relikte von Steinwerkzeugen fanden die Forscher an ihrem Fundort aber kaum, nur einige Stücke glichen Steinabschlägen steinzeitlicher Werkzeuge.

Angesichts des Alters der Fundstätte, nämlich 25’000 bis 30’000 Jahre, mahnen die Forscher selbst zur Vorsicht bei der Interpretation des Fundes. Archäologische Funde deuten nämlich darauf hin, dass die Menschen erst am Ende der letzten Eiszeit, vor rund 15’000 Jahren, über die Landbrücke der Beringsee aus Asien auf den amerikanischen Kontinent kamen.

Nach Ansicht der Forscher ist ihr Fund entweder «eine wirklich unerwartete Entdeckung oder aber ein Beispiel dafür, wie gut die Natur die menschliche Präsenz nachahmen kann».

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