Räuber und Poli auf der Konsole: Rainbow Six Siege

Das neue Jahr beginnt oft mit einem Knall. Auch in Rainbow Six Siege knallt es. Und zwar oft. Eigentlich fast dauernd. Aber das gehört sich auch so für ein virtuelles Räuber und Poli Spiel. Liebe Leserinnen und Leser Herzlich willkommen im 2016 und zum ersten Review des Jahres. Bevor wir Ende Woche noch einen Blick […]

Glühend heisse Missionen...

Das neue Jahr beginnt oft mit einem Knall. Auch in Rainbow Six Siege knallt es. Und zwar oft. Eigentlich fast dauernd. Aber das gehört sich auch so für ein virtuelles Räuber und Poli Spiel.

Liebe Leserinnen und Leser

Herzlich willkommen im 2016 und zum ersten Review des Jahres. Bevor wir Ende Woche noch einen Blick zurück wagen auf die besten des vergangenen Jahres werden nun also noch munter Terroristen gejagt. Und nächste Woche wird noch das viel zu späte Review von TOMB RAIDER auf der XBOX ONE nachgeliefert. Nun also geht es martialisch los:

TOM CLANCY’S RAINBOW SIX: SIEGE

Vor 17 Jahren erschien Tom Clancy’s Rainbow Six. Das auf der gleichnamigen Buchserie des verstorbenen Säbelrasslers und Erzrepublikaners Tom Clancy basierende Spiel war einer der ersten sogenannten Tactical Shooters. 

Mit einem erlesenen Team von NATO-Elitesoldaten musste eine internationale Terrororganisation bekämpft werden. Doch statt einfach wild mit der Knarre durch die Gegend zu ballern, war hier Planung, Strategie und Geduld gefragt. Unbesonnenes Handeln wurde umgehend mit dem Bildschirmtod bestraft. Das Spiel war ein Erfolg, diverse Fortsetzungen folgten. Doch nach Rainbow Six Vegas 2 (2008) wurde es still. Ubisoft kündigte zwischenzeitlich einen Titel namens Rainbow Six: Patriots an, annullierte ihn aber kurz darauf wieder. 

An der E3 2014 wurde schliesslich RAINBOW SIX: SIEGE präsentiert. SIEGE ist eine radikale Reduktion des Konzepts. Es gibt keine Kampagne, keinen Einzelspielermodus – alles geschieht online. Zwar wurde eine Alibi-Storyline rund um eine böse Organisation namens White Masks integriert, die vermag aber kaum zu begeistern. Umso mehr kann das Spiel beim Gameplay seine Muskeln spielen lassen.

Die wohl augenfälligste Neuerung ist die dynamische Umgebung: Mauern, Türen, Fenster – alles ist zerstörbar. Vorbei sind die Zeiten, als man sich gemütlich hinter einer Mauer einrichten konnte, um den Gegner beim Nachladen unter Beschuss zu nehmen. Nach ein paar Schüssen ist die Mauer nämlich so durchlässig wie ein antikes Spaghettisieb und der eigene Operator haucht alsbald sein Leben aus. Auch in der Vertikalen sind Gebäude unsicher: Ein Sprengsatz auf dem Boden über einem Raum lässt die Decke einstürzen und das Verrammeln der Türen und Fenster war für nix.

Tot ist tot – kein Respawn

Und SIEGE setzt gleich noch einen drauf: Wo in anderen Spielen die Hauptfigur von zwanzig Maschinengewehrsalven getroffen werden kann, ohne auch nur das Tempo drosseln zu müssen, ist hier bereits, nach ein, zwei Einzeltreffern Feierabend. Und zwar endgültig. Wer in einer Spielrunde das Zeitliche segnet, ist weg. Respawn gibt es nicht. Tot ist tot. 

Führt man sich diese Herausforderungen vor Augen, wird klar: Eine Spielrunde will geplant sein. Und so darf man mit einer Drohne die Map erkunden – aber auch hier ist Vorsicht geboten. Wenn der Gegner die Drohne sieht, kann er sie auch zerstören. Die Terroristen dürfen sich ebenfalls vorbereiten: Mittels spezieller Stahlkonstruktionen können Türen und Fenster verbarrikadiert werden.

Zur Verfügung stehen unterschiedliche Spielmodi, von denen die meisten Fans der Reihe bestens bekannt sind. Entweder spielt man 5 gegen 5 oder aber Terrorist-Hunt. Da darf man mit vier anderen Operators Computergegner bekämpfen. Je nach Match gilt es dann zum Beispiel eine Geisel zu retten, eine Bombe zu entschärfen oder aber auch nur alle Terroristen auszuschalten.

Vorsicht: Spielt man mit weniger als vier Freunden und lässt die Squad nicht mit beliebigen Mitstreitern auffüllen, ändert das Spiel den Schwierigkeitsgrad NICHT. Entsprechend wird’s dann unter Umständen ziemlich heftig.

Nichts für Zartbesaitete

Für jedes gespielte Match gibt’s Punkte (im Spiel Renown genannt). Mit diesen Punkten lassen sich neue Operators oder Waffenmodifikationen freischalten. Die Operators sind dabei jeweils in zwei Gruppen aufgeteilt: Defenders oder Attackers. Pro Match ist nur jeweils einmal dieselbe Operator-Figur zugelassen – wer also möglichst viele Operators freigeschaltet hat, ist im Vorteil. Alle Operators haben höchst unterschiedliche Waffen und Fähigkeiten, die Planung beginnt also bereits bei der Auswahl der Spielfigur.

Neben all den actiongeladenen Konkurrenten ist SIEGE eine wohltuende Abwechslung. Gerade mit Freunden ist es höchst unterhaltend, ein paar Runden lang Terroristen zu bekämpfen, ohne dass rundherum die ganze Welt in ihre Einzelteile zerlegt wird. Team Rainbow, ich hatte dich vermisst, schön bist du zurück. Lass uns bitte nicht mehr acht Jahre auf ein Wiedersehen warten…

Für die gelungene Mehrspieler-Unterhaltung gibt’s einen Spieltrieb-Faktor von 8 von 10 eingetretenen Barrikaden. Hätte man dem Ganzen etwas mehr Abwechslung und eine gute Kampagne spendiert, wäre noch mehr drin gelegen. Wer sich an martialischem Gehabe und fragwürdiger Polizeimoral stört, muss einen weiten Bogen um das Spiel machen. Aber die Betroffenen werden wohl in eigenem Interesse kaum diesen Artikel lesen.

Titel: Tom Clancy’s Rainbow Six: Siege

Plattform: PC, PS4 (getestet), XBOX ONE

PEGI: Ab 18 Jahren

Preis: ca. 79 Franken 

Das Cover

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