Heute abend stellt sich an den «Credit Suisse Sports Awards» bei den Männern die Frage, ob sich einer der Olympiasieger, einer der Tennis-Stars oder doch ein Aussenseiter durchsetzt.
Mit Langläufer Dario Cologna, Skirennfahrer Sandro Viletta und Snowboarder Iouri Podladtchikov stehen in der TV-Gala für die Kategorie Sportler des Jahres die drei Olympiasieger von Sotschi ebenso zur Auswahl wie Roger Federer und Stan Wawrinka. Insbesondere der zweifache Gold-Medaillengewinner Cologna, der den Award bereits im Vorjahr gewann, hat die grosse Chance, sich gegen die beiden Schweizer Tennis-Stars zu behaupten.
Federer gehörte in den letzten zehn Jahren stets zu einem der ersten Anwärter für die Auszeichnung des besten Schweizer Sportlers. Fünfmal setzte sich der Rekordsieger seit 2003 durch. In Olympia-Jahren «duellierte» sich der Basler stets mit mindestens einem Medaillengewinner. 2006 behielt er gegenüber dem Eiskunstläufer Stéphane Lambiel die Oberhand, 2010 unterlag er Simon Ammann.
Wie Ammann vor vier Jahren in Vancouver gewann Cologna in Sotschi ebenfalls zwei goldene Auszeichnungen. Und mit Wawrinka, der im Januar erstmals ein Grand-Slam-Turnier (Australian Open) gewann, hat Federer für die anstehende Wahl zudem «interne» Konkurrenz erhalten. Das Doppelgold und der Triumph von Australien sprechen eher für Cologna oder Wawrinka, der in der Weltrangliste zwischenzeitlich auf Platz 8 abgerutschte Federer hat mit seiner grandiosen Rückkehr in der zweiten Saisonhälfte aber ebenfalls gute Argumente.
Die Auszeichnung streitig machen könnten dem Trio nicht nur Viletta und Podladtchikov, sondern auch der neue Schweizer Leichtathletik-Star Kariem Hussein (Europameister über 400 m Hürden). Zur Auswahl für das TV-Publikum stehen zudem Nevin Galmarini (Snowboard), Andy Schmid (Handball), Nino Schurter (Mountainbike) und Matthias Sempach (Schwingen).
Steingruber wieder nominiert
Nach der Vorwahl durch die Medien und Sportler steht wie bei den Männern (Cologna) mit Giulia Steingruber auch bei den Frauen die Vorjahressiegerin wieder unter den 10 Finalistinnen. Die Chancen Steingrubers sind intakt, nachdem sie den EM-Titel am Sprung aus dem Vorjahr erfolgreich verteidigt und zudem Bronze am Boden gewonnen hat. Die Konkurrenz für Steingruber ist aber gross. Den Olympiasiegerinnen Dominique Gisin (Ski alpin) und Patrizia Kummer (Snowboard) können ebenso gute Chancen auf den Award eingeräumt werden wie Lara Gut (Ski alpin), Selina Gasparin (Biathlon) oder Mujinga Kambundji (Leichtathletik). Das Finalfeld komplettieren Jolanda Neff (Mountainbike), Daniela Ryf, Nicola Spirig (beide Triathlon) und Florence Schelling (Eishockey).
Zwei Wahlgänge
Das TV-Publikum äussert seine Gunst per Televoting in je zwei Wahlgängen. Im ersten Wahlgang wird das Kandidatenfeld in den beiden Kategorien von zehn auf fünf reduziert. Aus dem verbliebenen Quintett wird danach der Sieger erkoren. Die Stimmen des Publikums zählen zu einem Drittel. Der Rest des Stimmengewichts entfällt je zur Hälfte auf die Schweizer Spitzensportler und die Sportmedien, die ihre Wahl bereits im Vorfeld der Sendung getroffen haben.
Nicht nur die Sportlerin und der Sportler des Jahres werden ausgezeichnet; vier weitere Awards werden vergeben. In die engste Wahl zum Team des Jahres schafften es wenig überraschend das Davis-Cup-Team um Federer und Wawrinka sowie das Eishockey-Nationalteam der Frauen (Olympia-Bronze) und die Bobfahrer Beat Hefti/Alex Baumann (Olympia-Silber). Auch in dieser Kategorie lautet die Frage also «Tennis oder Olympia?»