Raiffeisen Bank International will sich gesundschrumpfen

Die österreichische Raiffeisen Bank International (RBI) braucht Geld um die Anforderungen ans Eigenkapital zu erfüllen. Einige Geschäfte werden deshalb verkauft, andere verkleinert. Auch die Dividende dürfte gekürzt werden. Bankchef Sevelda spricht von einer «Zäsur».

RBI-Chef Karl Sevelda am Donnerstag vor den Medien in Wien (Bild: sda)

Die österreichische Raiffeisen Bank International (RBI) braucht Geld um die Anforderungen ans Eigenkapital zu erfüllen. Einige Geschäfte werden deshalb verkauft, andere verkleinert. Auch die Dividende dürfte gekürzt werden. Bankchef Sevelda spricht von einer «Zäsur».

Bis 2017 muss die Raiffeisen-Bank eine Eigenkapitalquote von 12 Prozent erreichen. Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) hatte die Anforderungen ans Eigenkapital vor zwei Jahren im Rahmen des Reformpakets Basel III erhöht. Dies um die Banken im Zuge der Finanzkrise sicherer zu machen.

Ende 2014 betrug die Quote bei der RBI aber erst 10 Prozent. Um die restlichen 2 Prozent bis in 2 Jahren zu erreichen, will die österreichische Bank nun risikoreiche oder unrentable Geschäfte drastisch reduzieren und Gewinne aus Verkäufen einbehalten, wie Bankchef Karl Sevelda anlässlich einer Pressekonferenz am Dienstag ausführte. Unter dem Strich will Raiffeisen so 1,9 Mrd. Euro an Kapital freischaufeln.

Ein Fünftel weniger Kosten angestrebt

Gemäss Sevelda ist der Verkauf der slowenischen Tochterbank bereits angelaufen. Für die bei weitem gewichtigere Polen-Bank erfolgt der Startschuss für den Verkauf demnächst. In Russland wird zudem das Bankrisiko bis 2017 um ein Fünftel reduziert, in der Ukraine um 30 Prozent. Verkleinert wird auch die Ungarn-Tochter.

Bis Ende 2017 werden zudem die Geschäftsaktivitäten in Asien (Bilanzvolumen: 6 Mrd. Euro) und schon bis Ende 2016 in den USA (rund 800 Mio. Euro) drastisch zurückgefahren oder ganz aufgegeben.

Um die Kosten in den kommenden Jahren um 20 Prozent zu senken, setzt die Bank auch bei ihren Mitarbeitern den Rotstift an. Die Zahl der Beschäftigten werde sowohl in der Firmenzentrale in Wien als auch bei den Töchtern in Osteuropa reduziert. Die oberste Führungsriege der Bank erhalte zudem keine Boni.

Auch die Aktionäre müssen wohl Abstriche machen. Sevelda bereitete sie bereits auf geringere Dividendenzahlungen vor. Fest steht zudem, dass es für das Verlustjahr 2014 keine Dividende auf das Aktienkapital gibt.

Im vergangenen Jahr hinterliessen die Ukraine-Krise und Probleme in Ungarn einen Jahresverlust von knapp einer halben Milliarde Euro – den ersten in der Geschichte der Bank

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