Raiffeisen will sich breiter abstützen und vermehrt ins Geschäft mit Unternehmenskunden investieren, hauptsächlich mit KMU. Die Bankengruppe will zudem 500 Millionen Franken für ein neues Informatiksystem ausgeben.
«Die Einführung des neuen Informatiksystem unter dem Projektnamen Rainbow hat absolute Priorität», sagte Verwaltungsratspräsident Johannes Rüegg-Stürm in einem Interview mit der Westschweizer Zeitung «Le Temps», das am Montag erschien.
Das neue System werde ab Beginn des nächsten Jahres in mehreren Wellen eingeführt und sei die Basis für die zukünftige Entwicklung. Dank diesem Projekt könne man die Kosten auf intelligente Art im Griff behalten und den Kundenservice verbessern. Hingegen halte er wenig davon, die Kosten mittels Stellenabbau zu senken.
Zur Hypothekenvergabe erklärte Rüegg-Stürm, die St. Galler-Bankengruppe habe neue Ideen entwickelt, um jungen Familien den Kauf von Eigentum zu ermöglichen. Das Hypothekargeschäft ist für Raiffeisen zentral. Die Gruppe hält im Schweizer Hypothekengeschäft einen Marktanteil von 17,2 Prozent.
Der letzte Vorschlag von Raiffeisen zur Lockerung der Vergabekriterien war von der Finanzmarktaufsicht (Finma) abgelehnt worden. Sowohl die Finma als auch die Nationalbank warnten vor steigenden Immobilienpreisen und einer Blase.
Ausserdem äusserte sich der Präsident auch zur Privatbanken-Tochter Notenstein La Roche. Sie sei «kein Misserfolg», meinte er dazu. Die Privatbankengruppe durchlaufe seit letztem Oktober eine umfassende Restrukturierung zur Steigerung der Rendite.
Die jüngst zahlreichen Abgänge von Mitarbeitern müsse man in diesem Kontext sehen. Am Montag gab Notenstein La Roche bekannt, Patrick Fürer als neuen Finanzchef einzustellen.