Ralph Reichts

Die Weihnachts-Tage, in denen wir gut zu einander sind, stehen bevor. Gutsein ist in diesen Tagen Pflicht. Doch, wo sollen die Bösen dieweil hin? Walt Disney weiss es. (Bild: zVg) Weihnachten steht bevor: Da ist Gutsein Pflicht. Jedoch sind Gute gern unter sich. Wo sollen dann die Bösen dieweil hin? Walt Disney weiss es. In […]

Die Weihnachts-Tage, in denen wir gut zu einander sind, stehen bevor. Gutsein ist in diesen Tagen Pflicht. Doch, wo sollen die Bösen dieweil hin? Walt Disney weiss es.

(Bild: zVg)

Weihnachten steht bevor: Da ist Gutsein Pflicht. Jedoch sind Gute gern unter sich. Wo sollen dann die Bösen dieweil hin? Walt Disney weiss es.

In den Games gehört der Böse zum Spiel. Er lässt die Guten spüren, wie gut sie sind. Er wird also gebraucht. Ralph ist so ein Böser. Im Game «Ralph die Abrissbirne» ist er der Abreisser vom Dienst. Aber Ralph geht nicht mehr gerne auf Abriss. Er möchte auch lieber ein Guter sein.

Also verkündet Ralph – zum dreissigjährigen Jubiläum des Spieles «Abrissbirne» – dass er nicht mehr den Bösen spielen will. Damit kommt er auf der Party der Guten aber gar nicht gut an. «Er wär’ gern gut, anstatt so roh. Doch die Verhältnisse, sie sind nicht so» hat es Mecki Messer besungen, und Ralph ergeht es ähnlich wie Brechts Bankräuber: Nach drei Minuten hat Ralph jeden Guten gegen sich aufgebracht und die Party gekillt. 

So lange alle denken, Ralph sei ein Böser, ja, von ihm erwarten, dass er den Bösen gibt, hilft ihm nur eines: aussteigen. Aus der Rolle. Aus dem System. Ralph büchst durch die Glasfasertunnel in die Gamezentrale und von dort in die anderen Games. Aber auch dort stiftet er mit seiner Gutmütigkeit allerlei Unfrieden. Der Teufel ist los in der Spielewelt. Massenschliessungen drohen. Spielbetriebe brechen zusammen. Regeln gelten nicht mehr. Ökokollapse stehen bevor. Würde Ralph nicht auf  die Göre Vanillope stossen, er würde es vielleicht nie lernen, ein Guter zu sein.

Aber Penelope hilft ihm, indem sie tut, was Mädchen mit bösen Männern tun sollten: Sie hilft ihm die Probleme lösen, die er ohne sie gar nicht hätte.  Sie schleppt ihn zu Autorennen. Sie zerrt ihn in die Zuckerwelt. Sie verhilft ihm sogar zu seinem grössten Liebeskummer. 

Sollten Sie mit ihren bösen Kindern gemeinsam etwas unternehmen wollen, bietet sich jetzt also gute vorweihnächtliche Gelegenheit. Es macht da auch nichts wenn Sie zu den Guten gehören. Sollten Sie aber, so kurz vor Weihnachten, einen leisen Hang zum Bösen an sich entdecken, kommt «Ralph» gerade richtig. Lassen Sie ihre guten Kinder zu Hause. «Wreck it Ralph» liefert auch sich allein erziehenden Eltern einen einzigartigen Vorwand, dem Vorweihnachtsrummel zu entkommen ohne wirklich böse sein zu müssen mit den guten Kindern: Im Kino gibt’s sogar Gutscheine fürs Gutsein! Für die guten Kinder! Damit sie böse Überraschungen ganz allein erleben können!

 

 

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