Ranghoher Offizier wendet sich von Assad-Regime ab

In Syrien soll sich erstmals ein Kommandant abgesetzt haben, der grössere Kampfverbände befehligt hatte. Jordanische Medien meldeten, General Mohammed Mussa al-Chairat habe am Samstag die Grenze überquert.

Kein Grund zur Freude: Assad steht im eigenen Land immer mehr alleine da (Bild: sda)

In Syrien soll sich erstmals ein Kommandant abgesetzt haben, der grössere Kampfverbände befehligt hatte. Jordanische Medien meldeten, General Mohammed Mussa al-Chairat habe am Samstag die Grenze überquert.

Der Name des Kommandanten der 7. Division war im Januar auf einer von den Koordinationskomitees der Syrischen Revolution in der Stadt Dschasim verbreiteten Liste aufgetaucht. Die Aktivisten hatten damals die Namen von Militärs aufgelistet, die nach ihren Angaben an der brutalen Unterdrückung der Protestbewegung in ihrer Stadt beteiligt waren.

Keine Bestätigung gab es für einen Bericht des Nachrichtensenders Al-Arabija, wonach sich auch Vizepräsident Faruk al-Scharaa nach Jordanien abgesetzt haben soll. Ein Kommandant der Freien Syrischen Armee hatte kürzlich erklärt, Al-Scharaa habe sich von Präsident Baschar al-Assad losgesagt.

Er halte sich „an einem sehr sicheren Ort in Syrien“ auf. Beobachter hatten spekuliert, dass die Regierungstruppen ihre Angriffe auf die Grenzprovinz Daraa in den vergangenen Tagen verstärkt hatten, um eine Flucht des Vize zu verhindern.

Landesweite Kämpfe

Am Samstag wurden heftige Kämpfe zwischen Revolutionsbrigaden und Regierungstruppen aus der Provinz Deir as-Saur an der Grenze zum Irak gemeldet. Nach Angaben von Rebellen und der Regierung kam es auch in der Provinz Aleppo und im Bezirk Idlib zu Kämpfen.

Die staatliche Nachrichtenagentur Sana meldete, in Aleppo seien bei Gefechten „viele Terroristen“ getötet oder verwundet worden. Landesweit zählten die Regimegegner in wenigen Stunden 60 Tote.

Chef der UNO-Beobachter verlässt Syrien

Der Leiter der UNO-Beobachtermission in Syrien reiste unterdessen in den Libanon aus. Generalleutnant Babacar Gaye äusserte sich nicht, als er Damaskus verliess. Die Beobachtermission endete offiziell schon am vergangenen Sonntag, Gaye blieb aber noch für einige Gespräche in Syrien.

Die Einrichtung der Beobachtermission war der einzige greifbare Erfolg des internationalen Sondergesandten Kofi Annan bei seinen Bemühungen, den Bürgerkrieg zu stoppen. Die Beobachter sollten einen Waffenstillstand überwachen, der jedoch nie in Kraft trat. Nachfolger Annans, der auf Ende August zurücktritt, wurde der algerische Diplomat Lakhdar Brahimi.

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