Die Rating-Agentur Fitch hat die Bonitätsnote Spaniens gesenkt. Fitch erklärte am Donnerstag, die neue Bewertung laute „BBB“ nach zuvor „A“. Die Experten versahen die Bewertung mit einem negativen Ausblick und signalisierten, dass eine weitere Verschlechterung droht.
Das Land sei wegen seiner hohen Auslandsverschuldung besonders anfällig für eine Verschärfung der Schuldenkrise, erklärte die Agentur. Die Note „BBB“ liegt nur noch zwei Stufen oberhalb des Ramsch-Status. Gegenüber „A“ beläuft sich die Abstufung auf drei Stufen.
Zudem ist der Ausblick negativ, das heisst, die Wahrscheinlichkeit weiterer Herabstufungen überwiegt mittelfristig. Als Hauptgrund nannte das Ratingunternehmen die hohen Kosten, die Spanien bei der Sanierung des Bankensektors bevorstehen könnten.
60 bis 100 Milliarden für Bankenrettung?
Fitch sieht den nötigen Mittelaufwand zwischen 60 und 100 Mrd. Euro. Auf Grundlage von Kosten in Höhe von 60 Mrd. Euro könnte es in Spanien 2015 einen Anstieg der Staatsverschuldung auf 95 Prozent des Bruttoinlandsprodukts geben, heisst es in der Erklärung.
Der Generalsekretär der Europäischen Volkspartei (EVP), Antonio López-Istúriz, sprach von einer Summe von 80 bis 100 Milliarden Euro, vielleicht auch weniger. „Die Zahlen bewegen sich im Rahmen dessen, was der EU-Rettungsfonds akzeptieren könnte“, sagte der EU-Parlamentarier im staatlichen Fernsehen TVE. Der EU-Gipfel Ende Juni könnte grünes Licht geben, wenn Spanien die Hilfen benötige.
López-Istúriz ist ein Parteifreund des spanischen Ministerpräsidenten Mariano Rajoy. Bislang waren Schätzungen von einer Summe von 40 Mrd. Euro für die Bankensanierung ausgegangen.
Laut Fitch wird Spanien vorerst nicht aus seiner schweren Rezession kommen. Ende April hatte bereits Standard & Poor’s Spaniens Kreditwürdigkeit um zwei Stufen von A auf BBB+ gesenkt.