Die Ratingagentur Fitch hat Grossbritannien die Bestnote der Kreditwürdigkeit entzogen. Die Agentur senkte am Freitagabend die Bewertung auf «AA+» von zuvor «AAA». Grossbritannien läuft damit Gefahr, für Kredite künftig höhere Zinsen zahlen zu müssen.
Die Abwertung erfolge vor allem wegen der trüberen Ausblicke für die wirtschaftliche Entwicklung sowie die staatlichen Finanzen, teilte Fitch mit. Das Unternehmen erklärte, der Ausblick für das neue Rating sei stabil. Damit signalisierte die Agentur, dass das Land zunächst keine weitere Herabstufung zu befürchten hat.
Fitch hatte bereits vor Monatsfrist die Möglichkeit einer Herabstufung von Grossbritanniens Länderrating angedeutet. Die Ratingagentur hatte dazumal den Ausblick für die Kreditwürdigkeit der Briten mit Verweis auf die neuesten Zahlen zur Staatsverschuldung auf «negativ» gesenkt.
Der britische Finanzminister George Osborne hatte Mitte März einen Haushaltsplan vorgestellt, der sowohl harte Einsparungen als auch höhere Kredite vorsieht. Osborne verschob sein Ziel, mit dem Schuldenabbau zu beginnen, um ein Jahr auf das Haushaltsjahr 2017/2018. Zudem wurden die Wachstumsaussichten für die kommenden zwei Jahre gesenkt.
Auch Moody’s entzog Spitzenrating
Ende Februar hatte bereits die Agentur Moody’s Grossbritannien das Spitzenrating entzogen. Einzig bei Standard & Poor’s hat Grossbritannien bislang noch immer die Bestnote «AAA» – aber auch hier wackelt die Bewertung, wie Standard & Poor’s erst Anfang April erklärte.
Nur noch wenige Länder erhalten die Spitzennote von allen drei Ratingagenturen, darunter Deutschland. Die USA und Frankreich gehören dem exklusiven Klub bereits nicht mehr an.