Die Ratingagentur Moody’s stuft die Deutsche Bank zum zweiten Mal in diesem Jahr herab. Die Bewertung für vorrangige, unbesicherte Verbindlichkeiten liegt mit «Baa2» nur noch zwei Stufen über dem «Ramsch»-Status, wie Moody’s am Montagabend mitteilte.
Die Agentur begründete den erneuten Schritt mit dem eingetrübten Umfeld. «Das neue Management-Team der Deutschen Bank setzt alles diszipliniert um», sagte Moody’s-Analyst Peter Nerby. «Aber der Gegenwind ist schärfer geworden, und das nagt an der operativen Flexibilität.» Die Herabstufung hatte sich abgezeichnet, nachdem Moody’s im März eine Überprüfung der Note angekündigt hatte. Der Rating-Ausblick ist nun stabil.
Die Bonitätsnoten für die langfristigen Einlagen und für die Bank als Gegenpartei wurden ebenfalls um eine Stufe gesenkt, auf «A3» von «A2». Finanzvorstand Marcus Schenck sagte zu Reuters: «Alle relevanten Ratings bleiben Investment Grade. Und dort, wo es für unsere Kunden am wichtigsten ist, nämlich beim Einlagen- und Gegenpartei-Rating, bleiben sie im A-Bereich.» Unbesicherte Anleihen machen nur noch einen Bruchteil der Refinanzierung von Banken aus.
Erst im Januar hatte die Ratingagentur die Deutsche Bank auf «Baa1» von «A3» herabgestuft, nachdem sich die Regeln für die Bankenabwicklung geändert hatten. Viele Institute in Deutschland hatten deswegen eine schlechtere Bonitätsnote erhalten.
Schwächelnde Einnahmen
Moody’s hat Zweifel, dass Vorstandschef John Cryan die Bank schnell auf Vordermann bringen kann, auch wenn er aus Sicht der Gläubiger auf dem richtigen Weg sei. Die niedrigen Zinsen und makroökonomische Risiken seien aber eine Herausforderung. Sie führten zu schwächelnden Einnahmen.
«Diese Schwäche könnte die Fortschritte behindern oder verzögern», was die Rendite und den Aufbau einer dickeren Kapitaldecke bis 2018 betreffe. «Moody’s hält es für unwahrscheinlich, dass die Firma ihre Zielrenditen erreicht, wenn sich das operative Umfeld nicht deutlich und nachhaltig verbessert.»