Nach 957 Tagen in energiesparendem Tiefschlaf hat die Raumsonde «Rosetta» ein erstes Signal gesendet. Die programmierte Weckaktion ging am Montag erfolgreich über die Bühne. An der Mission führend beteiligt sind Forscherinnen und Forscher der Universität Bern.
«Grosser Jubel um 19.18 Uhr» meldete das Center for Space and Habitability (CSH) der Universität Bern am Montagabend in einem Communiqué. «Rosetta» sei pünktlich aufgewacht. Die Forscherinnen und Forscher in Bern freuten sich, ihre Messinstrumente an Bord der Sonde bald in Betrieb nehmen zu können.
«Risiko fliegt immer mit»
Ob die Sonde pünktlich am Montag ihrem internen Wecker folgen und erste Wachsignale senden würde, war zunächst unklar. «Bei einer so weiten Reise durch das Weltall fliegt das Risiko immer mit», liess sich Kathrin Altwegg vom Physikalischen Institut und CSH in der Mitteilung zitieren.
Die Sonde «Rosetta» befindet sich derzeit rund 800 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. «Das Signal zeigt, dass wir bisher alles richtig gemacht haben», sagte Altwegg. Rund 400 «Rosetta»-Fans erlebten den Augenblick der Freude an der Universität Bern mit.
Verantwortlich für die «Rosetta»-Mission ist die europäische Raumfahrtagentur ESA. Sie will mit der Mission erstmals mit einem Minilabor auf einem Kometen landen. «Rosetta» ist seit 2004 unterwegs zum Kometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko.
Das Forscherteam der Universität Bern hatte zusammen mit einem internationalen Team das Massenspektrometer «Rosina» gebaut, das sich an Bord von «Rosetta» befindet. Dieses Gerät soll chemische Analysen des flüchtigen Materials machen, das den Schweif des Kometen bildet.
«Hallo Welt!»
Freude herrschte am Montagabend auch in Darmstadt im Kontrollzentrum der Mission. «Hallo, Welt!», twitterte die europäische Weltraumagentur ESA in Anspielung auf das von «Rosetta» zum Kontrollzentrum gesandte Signal. Und auch in Darmstadt jubelten die Wissenschaftler, wie ein Webcast zeigte.
Der automatische Weckvorgang für die Instrumente an Bord von «Rosetta» hatte am Montagvormittag begonnen. Das «Aufwachen» von der Sonde ist ein Meilenstein für die Kometenmission der ESA.
Nach mehr als zehn Jahren im All soll die Sonde im Sommer den Kometen 67P/Tschurjumov-Gerasimenko erreichen. «Rosetta» soll dann in eine Umlaufbahn um den Kometen einschwenken und später das Landegerät «Philae» auf dem Vier-Kilometer-Brocken aus Eis, gefrorenem Gas und Staub absetzen.
Von der 2004 gestarteten Mission erwarten die Forscher Aufschlüsse über die Zusammensetzung von Kometen, die als Überbleibsel bei der Entstehung des Sonnensystems von 4,6 Milliarden Jahren gelten.