Razzia bei Safra Sarasin wegen mutmasslichen Steuerbetrugs

Schweizer Polizisten und Staatsanwälte haben unter anderem bei der Basler Privatbank Safra Sarasin Razzien durchgeführt. Der Bank werden Cum-Ex-Deals vorgeworfen.

Im Visier der Ermittler: Basler Privatbank Safra Sarasin. (Bild: Keystone)

Schweizer Polizisten und Staatsanwälte haben unter anderem bei der Basler Privatbank Safra Sarasin Razzien durchgeführt. Der Bank werden Cum-Ex-Deals vorgeworfen.

Schweizer Polizisten und Staatsanwälte haben unter anderem bei der Basler Privatbank Safra Sarasin Razzien durchgeführt. Dabei handelte es sich um Rechtshilfe in einem deutschen Betrugs- und Steuerhinterziehungsverfahren gegen die Bank sowie weitere Beschuldigte.

Marcel Strassburger, Leiter der Rechtshilfe bei der Staatsanwaltschaft Zürich, bestätigte gegenüber der Nachrichtenagentur sda einen entsprechenden Bericht des «Tages-Anzeiger» und der «Süddeutschen Zeitung» vom Freitag.

Die Zürcher Staatsanwaltschaft koordinierte am Donnerstag die Schweizerische Grossrazzia in den Kantonen Basel-Stadt, Basel-Landschaft, Graubünden, St. Gallen, Schwyz, Zürich und Zug.

Üblicherweise ordnen die Ermittler an, dass die Finanzinstitute ihnen die Unterlagen zukommen lassen. In diesem Fall wäre dies aber zu heikel gewesen, da führende Bankmitarbeiter und Anwälte zu den Beschuldigten gehörten, wie der «Tages-Anzeiger» schrieb.

Doppelte Rückforderung der Verrechnungssteuer

Kölner Staatsanwälte ermitteln gegen 30 Personen wegen sogenannten Cum-Ex-Deals. Diese ermöglichen durch Hin- und Herschieben von Wertpapieren die doppelte Rückforderung einer einmal bezahlten Verrechnungssteuer an den deutschen Staat. Deutschland verbot diese Geschäfte 2012, vier Jahre später als die Schweiz. 

Wie diese betrügerischen Geschäfte funktionieren, hat die «ARD» in einer Grafik aufbereitet. In der Praxis dürften die Modelle deutlich komplexer gewesen sein.

462 Millionen Euro sollen sich die mutmasslichen Täter dadurch erschlichen haben. Die Bank Sarasin soll vermögenden Kunden jahrelang empfohlen haben, in bestimmte Fonds zu investieren. Dass damit Cum-Ex-Transaktionen durchgeführt wurden, soll die Bank hingegen verschwiegen haben.

Prominente Kundschaft

Kunden, die sich von Safra Sarasin getäuscht sehen, erstatteten Anzeige. Darunter sind der Investor Carsten Maschmeyer und Erwin Müller, Besitzer der gleichnamigen Drogeriekette. Die Bank nahm mit Verweis auf das laufende Verfahren keine Stellung. Maschmeyer soll jahrelang enge Beziehungen zu Eric Sarasin von der Gründerfamilie unterhalten haben, bevor es zum Bruch kam.

In Deutschland und anderen Staaten seien verdächtige Firmen, darunter auch eine Filiale von Safra in Frankfurt, bereits vor zehn Tagen durchsucht worden, wie der «Tages-Anzeiger» weiter berichtete.

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