Razzien gegen Nutzer krimineller Software in 16 Ländern

Bei Razzien in 16 Ländern, darunter die Schweiz, gegen mutmassliche Entwickler, Verbreiter und Nutzer krimineller Computer-Software haben die Behörden 97 Personen festgenommen. Die Aktion stand im Zusammenhang mit einer als «BlackShades» bekannten Schadsoftware.

Eintippen von Befehlszeilen in Laptop (Symbolbild) (Bild: sda)

Bei Razzien in 16 Ländern, darunter die Schweiz, gegen mutmassliche Entwickler, Verbreiter und Nutzer krimineller Computer-Software haben die Behörden 97 Personen festgenommen. Die Aktion stand im Zusammenhang mit einer als «BlackShades» bekannten Schadsoftware.

Wie die koordinierenden Agenturen Europol und Eurojust am Montag mitteilten, gab es 359 Polizeieinsätze in der Schweiz, Deutschland, den Niederlanden, Belgien, Frankreich, Grossbritannien, Finnland, Österreich, Estland, Dänemark, Italien, Kroatien, den USA, Kanada, Chile und Moldawien.

In der Schweiz wurde die Aktion von der Koordinationsstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (KOBIK) koordiniert, wie diese auf Facebook mitteilte. In 11 Kantonen führten die zuständigen Polizeien gleichzeitig 16 Hausdurchsuchungen und Befragungen durch.

Die in der Schweiz verhafteten Personen sind laut KOBIK durchschnittlich 24 Jahre alt, der Jüngste gar nur 14-jährig. Die Staatsanwaltschaften der Kantone Aargau, Appenzell Ausserrhoden, Basel-Landschaft, Graubünden, St. Gallen, Solothurn, Schwyz, Waadt, Wallis und Zürich haben ein Verfahren wegen Datenbeschädigung oder unbefugtem Eindringen in ein Datenverarbeitungssystem eröffnet.

Kopf der Bande stammt aus Schweden

Mit der Software können Nutzer Kontrolle über die Computer von Zielpersonen erlangen und persönliche Informationen aufzeichnen. Unter anderem können Tastatureingaben abgefangen und Webcams so gesteuert werden, dass sie ihre Besitzer heimlich filmen. Allein einem Tatverdächtigen in den Niederlanden wird vorgeworfen, 2000 Rechner infiziert zu haben.

Bei den Razzien in den 16 Ländern beschlagnahmte die Polizei Bargeld, Schusswaffen, Drogen und mehr als 1000 Geräte für die Datenspeicherung. Ausgangspunkt der Ermittlungen waren US-Behörden, die die Vertreiber des Spähprogramms ausfindig gemacht hatten.

Der Kopf der Organisation und Mitentwickler des Programms – ein 24-jähriger Schwede – sei im November in Moldawien festgenommen worden und warte auf seine Auslieferung, erklärte die Bundesstaatsanwaltschaft von Manhattan. Der zweite Entwickler sei Mitte 2012 festgenommen worden und habe zwischenzeitlich gestanden.

Nächster Artikel