RBS-Kunden dürfen bei Rollmaterialbeschaffung mitreden

Der Regionalverkehr Bern-Solothurn (RBS) geht bei der Rollmaterialbeschaffung für den Ersatz alter Züge neue Wege: Er lässt die Kunden mitreden. Sie können auf einer sogenannten Crowdsourcing-Internetseite Ideen für eine möglichst guten Komfort in den Zügen formulieren.

Der Regionalverkehr Bern-Solothurn (RBS) geht bei der Rollmaterialbeschaffung für den Ersatz alter Züge neue Wege: Er lässt die Kunden mitreden. Sie können auf einer sogenannten Crowdsourcing-Internetseite Ideen für eine möglichst guten Komfort in den Zügen formulieren.

Das bernisch-solothurnische Privatunternehmen gab die Plattform am Montag frei und am Mittwochmorgen fanden sich auf der genannten Internetseite bereits über 180 Einträge. Zwei Kunden schlagen etwa den Einbau von Systemen vor, welche Passagiere über freie Sitzplätze informieren. Ein anderer sagt: «Bitte nichts, was die Preise wieder anhebt.»

Bis zum 10. November läuft diese «Mitwirkung» der RBS-Kunden, dann will das Unternehmen alle Ideen nach den Kriterien «massentauglich», «umsetzbar» und «nachhaltig» bewerten. Konstruktive und umsetzbare Ideen will die Unternehmensleitung dann in das Pflichtenheft für die neuen Züge einbinden, wie der RBS am Mittwoch mitteilte.

Auf der Berner S-Bahn-Linie 7 von Bern nach Worb braucht der RBS 16 neue Züge zu einem Stückpreis von sieben bis acht Millionen Franken, wie RBS-Kommunikationsspezialist Caspar Lösche auf Anfrage sagte. Diese Züge sollen die heutigen, wegen ihrer orangen Farbe «Mandarinli» genannten Kompositionen aus dem Jahr 1973 ersetzen.

Eine Projektgruppe bereitet die Ausschreibung bereits vor. 2016 will der RBS wissen, welcher Hersteller die 16 Züge bauen soll. Das erste Fahrzeug soll gegen Ende 2018 in den Betrieb gehen.

Die S7 wird an Werktagen im Durchschnitt von 24’000 Fahrgästen benutzt. Sie ist damit laut RBS-Angaben die am stärksten genutzte Linie der gesamten S-Bahn Bern.

Schon 1973 durften die RBS-Kunden ein Stück weit mitreden, wie dem RBS-Blog auf der Unternehmensinternetseite zu entnehmen ist: Damals konnten die Kunden den Anstrich der «Mandarinli»-Züge bestimmen.

BLS hört ebenfalls auf Kunden

Auch das zweite besonders stark im Kanton Bern verankerte Bahnunternehmen, die BLS, hört laut Unternehmenssprecher Michael Blum auf die Kundschaft. Bei der letzten Rollmaterialbeschaffung, dem Kauf von 28 sogenannten Mutz-Doppelstockzügen, wurden zwar die Passagiere nicht so direkt einbezogen wie beim RBS.

Die BLS hat aber die Kundschaft im Internet dazu aufgefordert, den neuen Zug zu benoten. Diese und weitere Rückmeldungen, die auf anderen Kanälen eingingen, flossen in den Betrieb ein. So habe die BLS etwa die Klimaanlagen besser justieren können, sagte Blum auf Anfrage.

Schon «angedacht» ist laut Blum, dass die BLS bei der nächsten Rollmaterialbeschaffung die Kunden einbezieht. «Wir wissen aber noch nicht wie».

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