Der Biathlet Benjamin Weger steht heute im Einzel über 20 km (ab 15 Uhr) unter Zugzwang. Der Walliser muss beweisen, dass seine miserable Laufleistung im Sprint ein Ausrutscher war.
Mit bloss einem Schiessfehler hätte Weger im Sprint eigentlich zu den Podestkandidaten gezählt. Stattdessen verpasste der 24-Jährige mit dieser Ausgangslage die Top 60 und er musste in der Verfolgung zuschauen. Da wurden die Erinnerungen an den vergangenen Winter wach, als der Mann aus Geschinen zum Ende der Saison nicht mehr vom Fleck kam – ausgerechnet in jener Phase, als er endlich die Scheiben traf.
Weger zog aus dem missratenen Winter 2012/13 zahlreiche Konsequenzen. Die Analyse im Ausdauerbereich ergab einen Zustand an der Grenze des Übertrainings, das er sich in der Vorbereitung eingehandelt hatte und als Strafe dafür im Verlauf der Saison abbaute. Im Sommertraining hatte er zu oft im intensiven Bereich trainiert. «Ich wollte immer zeigen, dass ich der Chef bin. Wenn einer der Kollegen angriff, kam mein Konter. Ich musste als Erster oben auf dem Pass sein, ging immer hinterher. Das gab mir ein gutes Gefühl», erinnerte sich Weger. «Aber ich habe dafür Lehrgeld bezahlt. Ab Mitte des Winters war ich ausgelaugt», fügte er hinzu.
Und nun dieser Schlag fürs Selbstvertrauen. Die Team-Verantwortlichen dementierten ein Formtief oder führten keine medizinische Gründe an («Benjamin ist gesund»), sondern sprachen von einer Verkettung unglücklicher Umstände. Der Sturz, der Fehlschuss gleich zu Beginn, all dies habe den Athleten im Kopf blockiert. Doch die Zweifel bleiben. Diese Bedenken kann nur Weger selbst aus dem Weg räumen.
In diesem Winter stand der Oberwalliser im Weltcup zwar noch nie auf dem Podest. Sein Potenzial hat er jedoch mehrfach gezeigt: mit der zweitbesten Laufzeit im Verfolgungsrennen von Hochfilzen etwa oder dem fünften Rang in Le Grand-Bornand. Auch die anspruchsvollen Strecken oberhalb von Krasnaja Poljana sollten dem Oberwalliser eigentlich liegen.