Real Madrid steht im heutigen Rückspiel des Champions-League-Halbfinals gegen Dortmund unter Druck. Wollen die «Königlichen» in einem Monat im Final in London dabei sein, müssen sie ein 1:4 aufholen.
Spektakuläre Wenden der Real Madrids waren im Europacup der 1980er-Jahre alles andere als eine Seltenheit. Allein in der genannten Dekade gelang Real sieben Mal das Kunststück, einen Rückstand von mindestens zwei Toren noch wettzumachen. Das letzte Husarenstück auf internationalem Level liegt bald 28 Jahre zurück. Gegen Borussia Mönchengladbach (mit dem heutigen Bayern-Trainer Jupp Heynckes an der Seitenlinie) resultierte im Achtelfinal-Hinspiel des UEFA-Cup eine 1:5-Niederlage, die Reprise gewann die Mannschaft von Luis Molowny dank Doubletten von Jorge Valdano und Carlos Alonso Santillana 4:0.
In die Vergangenheit mochte zumindest José Mourinho nicht blicken. Er beschäftigte sich vielmehr mit dem, was kommen könnte. Mourinho betrachtet das allfällige Aus in der Champions League als persönliche Niederlage. «Wenn wir nicht in den Final einziehen, wird das mein Scheitern sein», sagte der portugiesische Exzentriker. «Ich weiss: Das Scheitern ist immer das Scheitern des Trainers und der Sieg immer ein Sieg von allen», ergänzte er. Geht es nach Zeitungsberichten, ist die Zukunft Mourinhos ohnehin geregelt. Er soll bei Chelsea bereits unterschrieben haben, bei Real wäre sein Nachfolger wohl Carlo Ancelotti (derzeit bei Paris St-Germain).
Im Lager der Dortmunder gehört die volle Aufmerksamkeit dem aktuellen Geschehen. Die Deutschen wollen die Egalisierung des Negativrekords der AC Milan (2004 Viertelfinal-Out gegen La Coruña nach 4:1-Sieg im Hinspiel) unter allen Umständen verhindern. Die zweite Finalteilnahme nach 1997 ist zum Greifen nahe. Dortmund ist dennoch mit geschärften Sinnen nach Spanien gereist. Erst recht, nachdem sich der als Meister abgelöste Bundesliga-Klub in der letzten Woche im Hinspiel von den heftigen Nebengeräuschen um den Wechsel von Mario Götze zu Bayern München unbeeindruckt gezeigt hatte.