Ohne vier Stammspieler muss Real Madrid das Heimspiel gegen Stadtrivale Atletico gewinnen. Ansonsten platzt der Traum von der Titelverteidigung nach dem 0:0 im Hinspiel bereits in den Viertelfinals. Im zweiten Spiel vom Mittwoch tritt Juventus Turin mit einem 1:0-Polster gegen Monaco an.
Carlo Ancelotti ist nicht zu beneiden. Nachdem er während der sportlichen Baisse im Februar und März wochenlang bissiger Kritik der Madrider Medien ausgesetzt war, folgen nun Giftpfeile aus Kroatien. Der Grund: Der kroatische Regisseur Luka Modric fällt nach einem Schlag aufs Knie einige Wochen aus, womöglich sogar für den Rest der Saison.
Die Verletzung erlitt Modric am vergangenen Samstag im Spiel gegen Malaga, worauf sich Boris Nemec, der Teamarzt der kroatischen Nationalmannschaft, zu Wort meldete. «Modric hat sich nicht verletzt wegen des Schlages im Spiel, sondern weil er von Ancelotti in den letzten Wochen zu sehr forciert worden war.»
Schwierige Aufgabe für Real
Modric hatte zwischen November und März wegen einer Oberschenkelverletzung gefehlt und war nach seinem Comeback von Ancelotti in jedem Spiel von Beginn weg eingesetzt worden. «Das ist unbegreiflich. Wenn ein Spieler so lange pausiert hat, muss er danach sachte wieder an den Wettkampfrhythmus herangeführt werden», so Nemec.
Wie auch immer. Die Absenz von Modric schwächt Titelverteidiger Real empfindlich. Doch dies ist nur die Spitze des Eisbergs. Gegen Atletico muss Ancelotti auch auf Gareth Bale verzichten, der sich ebenfalls gegen Malaga verletzte, sowie auf Stürmer Karim Benzema (Knieverletzung) und den gesperrten Aussenverteidiger Marcelo.
In dieser personell schwierigen Situation muss Real einen Gegner bezwingen, den es in dieser Saison in sieben Versuchen in Primera Division, Copa del Rey, Supercup und Champions League noch nie hat schlagen können (3 Unentschieden, 4 Niederlagen). Schafft Real auch im achten Anlauf keinen Sieg gegen Atletico, hat es in der Champions League erstmals seit 2010 wieder die Qualifikation für die Halbfinals verpasst.
Juventus Turin in Monaco mit einem 1:0-Vorteil
Im zweiten Spiel vom Mittwoch hat Juventus Turin dagegen gute Chancen, erstmals seit 2003 und der Teilnahme am Final (Niederlage gegen Milan) in die Halbfinals vorzustossen. Das 1:0 aus dem Hinspiel ist gegen Monaco eine gute Ausgangslage. Mit zwei Toren Differenz hat Juventus vor zwei Jahren letztmals ein Europacup-Spiel verloren (0:2 gegen Bayern München).
Den Turinern kommt auch entgegen, dass sie in Monaco kaum ein «richtiges» Auswärtsspiel auszutragen haben. Nach den bisherigen Vorverkaufszahlen ist davon auszugehen, dass deutlich mehr als die Hälfte der rund 18’000 Zuschauer im Stade Louis II aus Italien anreisen werden.
Juve-Trainer Max Allegri, der mit Milan (2010 bis 2013) nie in die Halbfinals vorgestossen ist, wägt noch ab, ob er auf eine vorsichtige Taktik mit der Dreier-Abwehr umstellen soll. Die Aussenverteidiger Stephan Lichtsteiner und Patrice Evra kämen dann im Mittelfeld zum Einsatz und würden die Defensive im Bedarfsfall in eine Fünferkette umwandeln. Allegri kann aus dem Vollen schöpfen; ausser dem Franzosen Paul Pogba sind alle Spieler fit, auch Arturo Vidal (1:0-Torschütze im Hinspiel), der Anfang Woche an einer Mandelentzündung litt, kann mittun.