Real Madrid schafft sich eine perfekte Ausgangslage für den Einzug in den Champions-League-Final und gewinnt das Halbfinal-Hinspiel gegen Atletico Madrid dank eines Ronaldo-Hattricks 3:0.
Zwei Tore gegen Bayern München im Viertelfinal-Hinspiel, drei Tore im Rückspiel und jetzt im Halbfinal gegen Atletico Madrid erneut drei Mal erfolgreich: Cristiano Ronaldo ist in den entscheidenden Spielen der Champions League einfach nicht zu stoppen.
In diesem von hinten bis vorne mit Weltstars gespickten Real-Ensemble ragt der Europameister Mal für Mal heraus. Zehn Tore in der Champions League sind es in dieser Saison schon wieder, von den letzten neun Real-Treffern gingen acht auf das Konto von Cristiano Ronaldo.
Und natürlich stellte er auch an diesem Abend wieder einen Rekord auf. Zwölf Tore hat in der Champions League beziehungsweise im Meistercup auf Stufe Halbfinals noch keiner erzielt. Bisheriger Rekordhalter war Reals Ausnahmekönner der Fünfzigerjahre, Alfredo di Stefano mit elf Toren.
Real Madrid war nicht über die ganzen 90 Minuten klar besser. Aber es setzte die Akzente in den entscheidenden Phasen. So war zum Beispiel die Dominanz in den ersten 20 Minuten eklatant, kam das Heimteam zu sechs Cornern und auch zum wegweisenden Führungstor. Ein erste Flanke hatte Atletico noch abwehren könnten, der zweite Ball zur Mitte von Casemiro flog aber zu Cristiano Ronaldo und der Weltfussballer traf mit dem Kopf zum 1:0 (10.).
Atletico fand keinen Zugriff auf den Gegner und war offenkundig etwas überrascht, dass Isco als Ersatz des verletzten Flügels Gareth Bale in einer zentralen Rolle zwischen Mittelfeld und Angriff agierte. Zusammen mit Casemiro, Toni Kroos und Luka Modric bestimmte Isco den Rhythmus fast nach Belieben.
Die Partie glich sich zwar gegen Ende der ersten Halbzeit und bis weit in die zweiten 45 Minuten hinein mehr und mehr aus, doch Real blieb weitgehend ungefährdet. Das Team von Zinédine Zidane war nicht nur genauer im Passspiel, sondern dominierte den Rivalen auch in dessen Kernkompetenz, denn die Spieler von Real gewannen fast zwei Drittel aller Zweikämpfe.
Symptomatisch hierfür waren Entstehung und Abschluss beim 2:0 (73.): Asensio und Benzema erkämpften sich und behaupteten den Ball in Duellen mit Lucas Hernandez und Diego Godin, dann kam Luis Filipe gegen Ronaldo zu spät und der Portugiese hatte freie Schussbahn. Das 3:0 fiel nach einem Konter und nach toller Vorarbeit des eingewechselten Lucas Vazquez (86.).
Atletico ging dank der neusten Resultate in der Champions League und in der Meisterschaft mit einigen Hoffnungen ins Duell, doch blieb nach dem 0:3 diese Erkenntnis zurück: Mit einer dezimierten und umgestellten Defensive sowie einem schwachen Abwehrchef Godin fehlt die solide Basis für den defensiven Konterfussball. Deshalb war nach den Erfolgen der letzten Runden gegen die Nummer 12 der Bundesliga (Bayer Leverkusen) und die Nummer 11 der Premier League (Leicester City) gegen die Nummer 1 der Welt und Champions-League-Titelverteidiger nicht einmal im Ansatz etwas zu holen.
78’000 Zuschauer. – SR Atkinson (ENG). Tore: 10. Cristiano Ronaldo 1:0. 73. Cristiano Ronaldo 2:0. 86. Cristiano Ronaldo 3:0.
Real Madrid: Navas; Carvajal (46. Nacho), Sergio Ramos, Varane, Marcelo; Kroos, Casemiro, Modric; Isco (67. Asensio), Benzema (78. Lucas Vazquez), Cristiano Ronaldo.
Atletico Madrid: Oblak; Lucas Hernandez, Savic, Godin, Filipe Luis; Koke, Gabi, Saul Niguez (57. Gaitan), Carrasco (67. Correa); Griezmann, Gameiro (57. Fernando Torres).
Bemerkungen: Real Madrid ohne Pepe und Bale (beide verletzt), Atletico ohne Juanfran, Vrsaljko und Gimenez (alle verletzt).