Rebellen melden Erfolg in der nordsyrischen Region Sarakeb

Die syrischen Rebellen haben nach Angaben von Aktivisten die strategisch wichtige Region Sarakeb im Norden eingenommen. Die Armee habe sich dort „von ihrem letzten Stützpunkt“ zurückgezogen, berichtete die in London ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte.

Ein durch die Gewalt in seinem Heimatland vertriebenes Kind in einem Camp im Norden Syriens (Bild: sda)

Die syrischen Rebellen haben nach Angaben von Aktivisten die strategisch wichtige Region Sarakeb im Norden eingenommen. Die Armee habe sich dort „von ihrem letzten Stützpunkt“ zurückgezogen, berichtete die in London ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte.

Die Aufständischen hatten demnach in der Region am Donnerstag drei Militärstützpunkte eingenommen und dabei mindestens 28 Soldaten im Kampf getötet oder nach ihrer Festnahme hingerichtet.

UNO-Experten prüfen die Echtheit von Video-Aufnahmen, welche die Erschiessung gefangener Soldaten zeigt. Das Video könne durchaus die jüngste in einer Reihe von Hinrichtungen im Schnellverfahren dokumentieren, wie sie von Oppositionskräften sowie Regierungstruppen oder mit ihnen verbündeten Milizen wie der Schabiha begangen werden, sagte Rupert Colville vom UNO-Hochkommissariat für Menschenrechte.

Kritik von Menschenrechtlern

Die Beobachtungsstelle verurteilte die gezielten Hinrichtungen. Die Rebellen dürften dies ebenso wenig wie die Regierungstruppen. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International kündigte eine Untersuchung an. Seit Beginn des Konflikts in Syrien Mitte März 2011 wurden gemäss Aktivisten über 36’000 Menschen getötet.

Gemäss den Londoner Aktivisten befindet sich ein Gebiet im Umkreis von rund 25 Kilometern um die Stadt Sarakeb in der Provinz Idlib herum in der Hand der Rebellen. Durch die Region laufen wichtige Verkehrsverbindungen zwischen der Hauptstadt Damaskus und der Wirtschaftsmetropole Aleppo sowie der Küstenstadt Latakia.

Erst kürzlich hatten die Rebellen in der Provinz Idlib mehrere Stellungen der syrischen Armee zerstört. Ihr Ziel ist es vor allem, die Schnellstrasse zwischen Damaskus und Aleppo unter Kontrolle zu bringen, die ein wichtiger Nachschubweg für die Truppen von Präsident Baschar al-Assad ist.

Oppositioneller Rat legt Finanzen offen

Der oppositionelle Syrische Nationalrat (SNC) legte unterdessen seine Finanzen offen. Damit reagiert er auf Kritik von Regimekritikern. Diese hatten behauptet, die Ratsmitglieder verprassten lieber Spenden in Luxushotels, anstatt den Revolutionären oder den Flüchtlingen zu helfen.

Aus der Bilanz, die in der Nacht zum Freitag unter anderem von der Oppositionswebsite „All4Syria“ veröffentlicht wurde, geht hervor, dass dem SNC niemand so viel Geld gegeben hat wie das Revolutionsland Libyen.

Der Staat Saudi-Arabien habe keinen Beitrag geleistet, sagte ein SNC-Mitglied der Nachrichtenagentur dpa in Istanbul. Aus Saudi-Arabien seien lediglich Einzelspenden von Privatleuten gekommen.

Der Nationalrat hat den Angaben zufolge seit seiner Gründung im vergangenen Jahr insgesamt 40,4 Millionen US-Dollar an Spenden erhalten. Aus Libyen kamen 20,4 Millionen Dollar, aus Katar 15 Millionen und aus den Vereinigten Arabischen Emiraten 5 Millionen.

89 Prozent des Geldes sei für Hilfsprojekte ausgegeben worden, heisst es. Für „Verwaltungsausgaben und Unterstützung bei der Pflege von Kontakten“ habe man 11 Prozent der Summe verwendet.

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