Dutzende Anhänger der rassistischen griechischen Partei „Goldene Morgenröte“ haben am Donnerstag die Polizei in der Hafenstadt Korinth mit Steinen angegriffen. Die Randalierer protestierten gegen die Unterbringung von Migranten in einer Kaserne in der Stadt.
Das berichtete das griechische Fernsehen. Viele trugen schwarze T-Shirts mit dem Logo der rechtsextremistischen Partei. An den Auseinandersetzungen nahm auch ein Parlamentsabgeordneter der „Goldenen Morgenröte“ teil.
Die Rechtsextremisten, aber auch viele Einwohner Korinths wollen die Migranten in ihrer Stadt nicht haben. Der Bürgermeister Alexandros Pneumatikos sagte, er werde „keinen Müll mehr von der Kaserne holen und auch Strom und Wasserleitungen kappen“. Die Polizei hatte am Donnerstag 300 Migranten ohne Aufenthaltserlaubnis in die Kaserne gebracht.
UNHCR verurteilt Übergriffe
Das UNO-Hochkommissariat für Flüchtlinge (UNHCR) erklärte sich besorgt über die zunehmende Zahl rassistischer Übergriffe in Griechenland. Angriffe auf Ausländer, darunter Asylbewerber und Flüchtlinge, hätten „beunruhigende Ausmasse“ angenommen, erklärte der UNHCR-Beauftragte für Südosteuropa, Laurens Jolles, am Donnerstag.
Den Minister für Öffentliche Ordnung, Nikos Dendias, rief er auf, gegen die Übergriffe vorzugehen, die Opfer zu schützen und die Täter zur Verantwortung zu ziehen. Dendias will eine „Spezialeinheit“ gegen rassistisch motivierte Gewalt aufbauen.
In ganz Griechenland war es in den vergangenen Tagen zu Hunderten Übergriffen mit rassistischem Hintergrund gekommen. Das Land an der südöstlichen Aussengrenze der EU ist seit längerem Anlaufpunkt für Migranten vor allem aus Asien und Afrika.
In den vergangenen zehn Jahren haben mehr als eine Million Menschen dort Zuflucht gesucht. Die „Goldene Morgenröte“ hatte bei den Wahlen im Juni knapp sieben Prozent bekommen und ist mit 18 Abgeordneten im Parlament vertreten.
Migranten protestieren in Athen gegen Rassismus
Mehrere Hundert Einwanderer haben am Freitag im Zentrum der griechischen Hauptstadt Athen gegen Rassismus und Ausländerfeindlichkeit demonstriert. Sie protestierten gegen die zunehmenden Überfälle von Rassisten und Rechtsextremisten auf Migranten in vielen Regionen des Landes.
„Wir wollen in Frieden mit den Menschen hier leben“, sagte Javed Aslam, Präsident des Verbandes der in Griechenland lebenden Pakistaner, im griechischen Rundfunk.
Während der Demonstration kam es vorübergehend zu Schlägereien zwischen Migranten und linken Demonstranten. Die Migranten wollten nicht, dass ihr Protest politisch von der linken politischen Szene genutzt wird, sagte Aslam Reportern vor Ort.