Reformierter Pfarrer in Lausanne bleibt im Hungerstreik

Auch eine Woche nach seiner fristlosen Entlassung bleibt der Pfarrer Daniel Fatzer in Lausanne im Hungerstreik, sehr zum Missfallen der evangelisch-reformierten Kirche der Waadt. Der Synodalrat bedauert den Imageschaden.

Seit Beginn des Hungerstreiks vor einer Woche harrt der entlassene Pfarrer Daniel Fatzer in der Kirche Saint-Laurent in Lausanne aus. (Bild: sda)

Auch eine Woche nach seiner fristlosen Entlassung bleibt der Pfarrer Daniel Fatzer in Lausanne im Hungerstreik, sehr zum Missfallen der evangelisch-reformierten Kirche der Waadt. Der Synodalrat bedauert den Imageschaden.

«Ich bedauere zutiefst die Entscheidung von Daniel Fatzer, die Kirche Saint-Laurent für einen Hungerstreik zu besetzen, bei dem es um persönliche Forderungen geht», sagte der Präsident des Synodalrats der evangelisch-reformierten Kirche, Xavier Paillard, am Donnerstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda.

Es erstaune ihn, dass jemand, der von sich sagt, der Kirche so verbunden zu sein, einen solchen Medienrummel veranstalten könne, im Wissen um den Imageschaden durch die Affäre. Dieser Protest gefährde auch das Projekt Saint-Laurent, sagte der Synodalratspräsident.

«Oh, sie lieben es, mir den Imageschaden zuzuschreiben», entgegnet Pfarrer Daniel Fatzer. Trotz Hungerstreik ist er sichtlich in Form. Der Schaden werde vielmehr vom Synodalrat und seinem autoritären Führungsstil verursacht. Fatzer protestiert auch für mehrere in den vergangenen Jahren von der reformierten Kirche entlassene Pfarrer.

Nach einem Kräftemessen von einer Woche zeigt sich: Keine der beiden Parteien ist bereit, Konzessionen zu machen. Für Fatzer ist klar, dass er weiter machen wird, solange er keine gesundheitlichen oder familiären Probleme hat. Bisher sei er etwas geschwächt, aber es gehe.

Unterstützungskomitee

Seit dem 16. Juni isst der entlassene Pfarrer nichts festes , sondern gibt an, eine salzige Bouillon pro Tag und Wasser zu sich zu nehmen. Er schläft in der Kirche im Stadtzentrum von Lausanne auf einer aufblasbaren Matratze oder sitzt in einem Liegestuhl.

Unterdessen hat sich eine Bürgerbewegung zur Unterstützung des Pfarrers gebildet. Viele der Mitglieder stammen aus der Kirchgemeinde. Sie bedauern, vor vollendete Tatsachen gestellt worden zu sein mit der Entlassung ihres Pfarrers.

Das Unterstützungskomitee hat ein Manifest ausgearbeitet, dass innerhalb von 48 Stunden bereits 170 Mal unterschrieben wurde. Es verlangt die Wiedereinsetzung des Pfarrers, eine Mediation und einen Dialog, auch in der ganzen evangelisch-reformierten Kirche der Waadt.

Entlassung nach Gottesdienst

Neben der Unterstützung für den fastenden Pfarrer gibt es aber auch andere Signale. So betont Synodalrats-Präsident Xavier Paillard, dass auch er mehrheitlich Unterstützung spüre. Eine rasche Lösung zeichnet sich nicht ab.

Auslöser der Entlassung des Pfarrers war ein im Westschweizer Radio Espace 2 live übertragener Gottesdienst gewesen, bei dem sich Daniel Fatzer für einen entlassenen Kollegen eingesetzt hatte. Er stellte zudem Mitglieder der Kirchenleitung in Frage. Darauf wurde er fristlos entlassen.

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