Zehn Jahre nach Inkrafttreten der neuen Rechtschreibung an Schulen fordern Reformkritiker, die alte Rechtschreibung wieder durchgehen zu lassen. Der frühere bayerische Kultusminister Hans Zehetmair hatte die Reform kürzlich in der «Zeit» für überflüssig erklärt.
Behutsame Änderungen der Schriftsprache seien zwar nötig, sagte Zehetmair dem Blatt. «Aber ob man Friseur mit ‚ö‘ schreibt oder mit »eu« – wen sollte das aufregen?»
Nun schlagen drei Reformgegner vor, «auch diejenige Rechtschreibung nicht als Fehler anzustreichen, wie sie vor der Rechtschreibreform 1996 in den Büchern allgemein verwendet wurde». Das erklärten der Erlanger Germanist Theodor Ickler, Verleger Matthias Dräger und der als «Rechtschreibrebell» bekannte Friedrich Denk aus Bayern am Freitag in einer gemeinsamen Mitteilung.
Die drei Gegner argumentieren auch mit alten Schreibweisen in Schullektüren von Werken etwa von Bertold Brecht oder Max Frisch, in denen noch alte Schreibweisen vorkämen.