Schlechtes Wetter soll für die Schweizerische Rettungsflugwacht Rega kein Hindernis mehr sein. Seit Anfang Dezember kann die Rega ihre Patienten auf zwei Instrumentenflugrouten quer durch die Schweiz transportieren.
Die beiden Hauptrouten Nord-Süd über den Gotthardpass und Ost-West von St. Gallen bis Lausanne des Low Flight Network (LFN) – einer Art Autobahn für Helikopter – sind seit dem 1. Dezember für den Einsatz zugelassen, teilte die Rega am Montag mit. Auch die erste Patientin wurde bereits auf dem LFN transportiert – vom Spital Bellinzona ins Luzerner Kantonsspital.
Dank dem Netz aus Instrumentalflugrouten können Helikopter auch bei schlechter Sicht im sogenannten Instrumentenflugverfahren (IFR) auf vordefinierten Routen fliegen. Dabei folgt der Helikopter mittels Autopilot einer Route, die im Flugrechner gespeichert ist.
In der nächsten Ausbauphase sollen nun weitere Spitäler und Regionen, wie zum Beispiel das Engadin, an das LFN angeschlossen werden, heisst es weiter.
«Profitieren werden vor allem die Menschen in den peripheren Regionen, weil wir Patienten – falls medizinisch notwendig – auch bei widrigen Wetterbedingungen in die Zentrumsspitäler fliegen können», wird Rega-Chefpilot Helikopter, Heinz Leibundgut, in der Mitteilung zitiert.
Verschiedene Massnahmen lanciert
Derzeit können in der Schweiz wegen schlechten Wetters rund 600 Patientinnen und Patienten pro Jahr nicht aus der Luft versorgt werden. Die Rega hat deshalb verschiedene Massnahmen lanciert, damit ihre Rettungshelikopter auch bei Nebel und Schneefall fliegen können.
Sie arbeitet beispielsweise mit der Schweizer Luftwaffe, der Flugsicherungsgesellschaft Skyguide und dem Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) an der Inbetriebnahme des LFN. Dieses verbindet Flugplätze, Spitäler und kleinere Flugplätze mit speziell konzipierten Anflügen miteinander.
Ausserdem beschafft die Rega drei allwettertaugliche Rettungshelikopter des Typs Leonardo AW169-FIPS. Sie verfügen über eine Enteisungsanlage und sollen ab 2021 im Einsatz stehen.