Die Schweizerische Rettungsflugwacht (Rega) kauft beim kanadischen Flugzeughersteller Bombardier für 130 Millionen Franken drei neue Ambulanzjets des Typs Challenger 650. Sie sollen laut Rega-CEO Ernst Kohler ab 2018 die heutigen Jets des Typs Challenger 604 ersetzen.
Vorgesehen ist, dass die neuen Ambulanzjets für die nächsten 15 Jahre die Rückführung von Patientinnen und Patienten aus aller Welt sicherstellen, wie Kohler an der Jahresmedienkonferenz vom Donnerstag in Kloten sagte.
Bombardier und Rega verbindet eine lange Geschichte. 1982 beschaffte die Rega das erste Flugzeug der Challenger-Familie und seit 13 Jahren setzt sie ausschliesslich Bombardier-Flugzeuge ein.
Grund für die Flottenerneuerung sei die Tatsache, dass sich bei zunehmendem Alter der Flugzeuge die aufwendigen Inspektions- und Wartungsarbeiten häufen und die Verfügbarkeit der Jets für die Repatriierungen signifikant sinke.
In der zweijährigen Evaluation seien 64 mögliche Flugzeugtypen geprüft worden. Schliesslich hätten sich Geschäftsleitung und Stiftungsrat für das Nachfolgemodell der 2002 beschafften und heute im Einsatz stehenden drei «äusserst zuverlässigen» Challenger-604-Ambulanzjets entschieden.
Von aussen unterscheiden sich die beiden Flugzeugtypen laut Kohler «nur marginal». Die Triebwerke der neuen Flugzeuge verfügen über etwas mehr Leistung und der Geräuschpegel in der Kabine des Flugzeugs ist geringer. Die Reichweite ist wie beim Vorgängermodell knapp 7000 Kilometer.
Die Beschaffungskosten von 130 Millionen Franken für die drei komplett ausgestatteten Ambulanzjets seien in der langfristigen Finanzplanung der Rega enthalten. Die Finanzierung sei ohne Fremdkapital möglich.
Rettungsflüge auch bei Nebel und Schneefall
Mit ihren Rettungshelikoptern möchte die Rega künftig vermehrt auch bei Nebel und Schneefall fliegen können, um noch mehr Menschen in Not retten zu können. Derzeit können in der Schweiz gegen 600 Patientinnen und Patienten pro Jahr wegen schlechten Wetters nicht mit rascher medizinischer Hilfe aus der Luft versorgt werden. Deshalb habe die Rega verschiedene Massnahmen lanciert.
Im Zentrum steht dabei laut Kohler die Inbetriebnahme von Instrumentenflugrouten für Helikopter. Diese ermöglichten es, auch bei schlechter Sicht Flüge zwischen Spitälern durchzuführen. Der erste Teil des Netzes soll noch 2015 in Betrieb gehen. Nötig ist noch eine Genehmigung durch das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL).
Da für Flüge unter Instrumentenflugbedingungen laufend aktualisierte und rund um die Uhr verfügbare Wetterdaten nötig sind, will die Rega schweizweit bis zu 60 neue Wetterstationen und Webcams installieren. Die Wetterdaten stehen in Zukunft den Rega-Piloten direkt im Cockpit zur Verfügung.
Patienten mit hochansteckenden Krankheiten transportieren
Die Rega investiert nach den Worten von Kohler auch laufend in den Ausbau der medizinischen Möglichkeiten an Bord ihrer Ambulanzjets und Helikopter. So hat die Rega 2014 einen Transportinkubator der neusten Generation angeschafft.
Damit kann beispielsweise die Beatmung von Neugeborenen mittels hochfrequenter Atemstösse während einer Verlegung zwischen zwei Spitälern nahtlose weitergeführt werden.
Die 2014 in Westafrika ausgebrochene Ebola-Epidemie habe deutlich gemacht, dass es noch kaum ein sicheres und zuverlässiges Transportkonzept für hochinfektiöse Patienten gibt, sagte Kohler.
Die Rega habe deshalb zusammen mit Partnern eine Patienten-Isolationseinheit für Lufttransporte entwickelt. Mit dieser können Personen in die Heimat zurückgebracht werden, die an potenziell hochansteckenden Krankheiten leiden.