Rega-Stiftungsratspräsident will nur noch 15’000 Franken

Nachdem vergangene Woche eine Debatte über die Löhne der Rega-Führungsspitze losgetreten wurde, verzichtet Stiftungsratspräsident Ulrich Graf auf einen grossen Teil seines bisherigen Honorars. Geschäftsführer Ernst Kohler hingegen sieht keinen Anlass für eine Lohnanpassung.

Hauptquartier der Rega in Kloten (Archiv) (Bild: sda)

Nachdem vergangene Woche eine Debatte über die Löhne der Rega-Führungsspitze losgetreten wurde, verzichtet Stiftungsratspräsident Ulrich Graf auf einen grossen Teil seines bisherigen Honorars. Geschäftsführer Ernst Kohler hingegen sieht keinen Anlass für eine Lohnanpassung.

Vor wenigen Tagen hatte Kohler im Schweizer Fernsehen erstmals Einblicke in die Lohnstruktur der Rega-Geschäftsleitung gewährt. Demnach kann der CEO pro Jahr zuzüglich Prämien bis zu einer halben Million Franken verdienen.

«Mir ist wohl bei diesem Lohn, ich halte ihn für gerechtfertigt», sagte Kohler im Interview mit der «Schweiz am Sonntag». Er zeigte Verständnis für die Salärdiskussionen, bat aber auch um eine differenzierte Betrachtung: Wenn die Rega gute Ärzte und gute Piloten wolle, müsse sie auch konkurrenzfähige Löhne zahlen.

Auch der Vizepräsident des Stiftungsrats, der langjährige FDP-Nationalrat Franz Steinegger, verteidigte im Interview mit der «NZZ am Sonntag» die geltende Lohnstruktur. Die Löhne der Rega-Geschäftsleitungsmitglieder dürften nicht mit Organisationen wie dem Roten Kreuz verglichen werden, so Steinegger.

«Die Rega ist ein doppelter Flugbetrieb mit Jets und Helikoptern. Dazu kommt die Lohnstruktur des Medizinpersonals. Mit solchen Branchen muss man unsere Saläre messen», sagte Steinegger.

Graf verzichtet

Mit einem deutlichen Abstrich bei seinem Honorar reagiert hingegen Stiftungsratspräsident Ulrich Graf auf die jüngste Kritik an den Rega-Löhnen. Grafs Entschädigung beträgt ab sofort 15’000 Franken statt wie bisher 90’000 Franken pro Jahr.

Die Entschädigung des Stiftungsratspräsidenten sei vor seiner Amtszeit festgelegt worden, teilte Graf am Sonntag via den Mediendienst der Rega mit. Er stelle fest, dass sie in der Öffentlichkeit zu Diskussionen geführt habe. Auch der «SonntagsBlick» berichtete über den Verzicht.

Gemäss dem geltenden Reglement aus dem Jahr 2004 erhalten Stiftungsräte ein Sitzungsgeld von 900 Franken pro Sitzungstag und pauschal 2000 Franken pro Jahr sowie eine Spesenpauschale von 1000 Franken. Die Mitglieder des Stiftungsratsausschusses erhalten 8000 Franken und 2000 Franken Spesen.

Initiative zur Steuerbefreiung

Mitten in der Lohndebatte denkt Rega-Stiftungsrat Steinegger über eine Volksinitiative nach: Diese soll dazu führen, dass auf den Gönnerbeiträgen künftig keine Mehrwertsteuer mehr erhoben wird.

Die Rega wird vom kantonalen Steueramt Zürich zwar unter den Institution geführt, die wegen öffentlicher oder gemeinnütziger Zwecke steuerbefreit sind. Ihre Gönnerbeiträge sind jedoch mehrwertsteuerpflichtig. Das Bundesgericht hatte 2011 eine Praxisänderung der Eidg. Steuerverwaltung aus dem Jahr 2008 bestätigt.

«Es ist Unsinn, dass die Rega mit über fünf Millionen Franken im Jahr belastet wird», sagte Steinegger gegenüber der «NZZ am Sonntag». Mit dem Geld könne sich die Rettungsflugwacht einen neuen Helikopter kaufen.

Schützenhilfe erhält die Rega aus dem Bundeshaus: In der Sommersession überwies der Nationalrat eine Motion zur Anpassung des Mehrwertsteuergesetzes des ehemaligen CVP-Ständerats Bruno Frick: Gönnerbeiträge an gemeinnützige Organisationen sollen demnach nicht der Mehrwertsteuer unterliegen.

Nicht mehr reingepasst

Verbunden mit der Diskussion um die Entschädigung der Rega-Führung gab zuletzt auch der freiwillige Verzicht der Luftretter auf das Zewo-Gütesiegel zu reden. Das Gütesiegel wird Hilfswerken unter anderem dann verliehen, wenn diese ihre Mittel zweckbestimmt einsetzen und transparent informieren.

Laut Steinegger habe «die Rega mit ihren Salären» einfach nicht mehr in die Zewo-Richtlinien, die noch einmal verschärft worden seien, hineingepasst.

CEO Kohler hingegen bestreitet, dass die Rega mit ihrem Verzicht einem allfälligen negativen Entscheid der Zewo zuvorkommen wollte: «Wir hätten mit der Zewo sicher eine Lösung gefunden, aber wir hätten dann als Sonderfall gegolten.»

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