Der viele Regen dieses Sommers dürfte den Mostobstproduzenten eine grosse Ernte bescheren. Das hat allerdings auch seine Schattenseiten: Es gibt wohl erneut zu viel Birnensaftkonzentrat – nachdem der Bund die Überschussverwertung mit einer einmaligen Finanzspritze unterstützt hatte.
Für die diesjährige Ernte rechnet der Schweizer Obstverband mit 106’000 Tonnen Mostäpfeln und 13’500 Tonnen Mostbirnen. Das sind bei den Äpfeln 66 Prozent mehr als im vergangen Jahr und bei den Birnen 41 Prozent, wie aus einer Mitteilung des Verbands hervorgeht.
Vor allem die vielen Birnen stellen die Produzenten vor Herausforderungen. Der Bund hatte einmalig 2,5 Millionen Franken gesprochen, um nach der grossen Birnenernte von 2011 das überschüssige Saftkonzentrat zu verwerten. Damit sollten die Bauern daran gehindert werden, wegen der fallenden Preise die Birnbäume zu fällen.
Doch diese staatliche Hilfe war einmalig. Sie habe zwar geholfen, die Überlager abzubauen, wird Verbandspräsident Bruno Jud im Communiqué zitiert: «Trotzdem hat man das Problem der strukturellen Überproduktion nicht gelöst, sondern nur aufgeschoben.»
Mix aus Sonne und Regen
Der Grund für die üppige Ernte in diesem Jahr ist schnell gefunden. «Ein regenreicher Sommer ist gut für die Mostobsternte», sagt Bruno Jud. Zudem habe sich der Mix aus Sonne und Feuchtigkeit positiv auf die Fruchtgrösse ausgewirkt.
Obwohl die erwarteten Erntemengen deutlich über dem Bedarf der Obstverarbeiter liegen, sind diese laut Obstverband gewillt, die gesamte Ernte zu den Vorjahrespreisen zu übernehmen und zu verarbeiten. Bei den Spezialmostäpfeln sind dies 33 Franken pro 100 Kilo, bei den gewöhnlichen Mostäpfeln 26 Franken und bei den Mostbirnen 23 Franken.