Die Regierung in Bangladesch hat Ermittlungen gegen 54 Abteilungen des Mikrokreditgebers Grameen Bank eingeleitet. Die meisten dieser Geschäftsbereiche seien nicht vom Aufsichtsrat der Bank genehmigt worden, zitierten die Zeitungen „Prothom Alo“ und „Daily Star“ am Montag Finanzminister A.M.A. Muhith.
Eine Kommission solle untersuchen, wie die Abteilungen künftig kontrolliert werden könnten. Zu den betroffenen Geschäftsbereichen gehören erneuerbare Energien, Telekommunikation und Textilen. Zahlreiche Abteilungen seien in Ballungszentren aktiv, obwohl die Grameen Bank vor allem die wirtschaftliche Entwicklung im ländlichen Raum vorantreiben solle, sagte Muhith.
Die Grameen Bank gilt als Pionier bei der Vergabe von Mikrokrediten. Das Geldhaus hat derzeit rund neun Millionen Kreditnehmer, die meisten davon Frauen. Für seinen Einsatz bei der Armutsbekämpfung erhielt der Gründer der Bank, Muhammad Yunus, 2006 den Friedensnobelpreis.
Bereits im vergangenen Jahr waren in einem Untersuchungsbericht Vorwürfe gegen die Grameen Bank erhoben worden. Der Mikrokreditgeber habe seine eigene Satzung verletzt, als er Tochtergesellschaften gründete, die keinen Nutzen für die Aktionäre der Bank hätten.
Die Regierung empfahl daraufhin, die Gesellschaften in die Bank zu integrieren. Yunus warf dem Kabinett Einmischung in die Angelegenheiten der Bank vor und erklärte, die Tochtergesellschaften sollten unabhängig bleiben.
Beziehungen angespannt
Die Beziehungen zwischen Yunus und der Regierung von Ministerpräsidentin Sheikh Hasina sind bereits seit längerem angespannt. Berichten zufolge nimmt die Regierungschefin Yunus vor allem übel, dass er 2007 mithilfe der Streitkräfte eine eigene Partei gründen wollte, während Hasina im Gefängnis sass.
Im vergangenen Jahr setzte die Regierung den heute 71-Jährigen schliesslich offiziell aus Altersgründen als geschäftsführenden Direktor der Bank ab.