Die Konfliktparteien in Mali haben eine Waffenruhe vereinbart. Am Freitagabend (Ortszeit) sei ein entsprechendes Abkommen zwischen der Regierung und drei Rebellengruppen unterzeichnet worden, hiess es in einer Erklärung der UNO-Friedenstruppe für Mali (Minusma).
Die Einigung kam unter Vermittlung der Afrikanischen Union (AU) und des UNO-Sondergesandten Albert Koenders zustande. Der mauretanische Staatschef und amtierende AU-Präsident Mohammed Ould Abdel Aziz hatte sich am Nachmittag mit Vertretern der Milizen in der besetzten Stadt Kidal getroffen.
Die in der Nationalen Befreiungsbewegung von Azawad (MNLA) zusammengeschlossenen Tuareg-Rebellen, der Hohe Rat für die Einheit von Azawad (HCUA) und die Arabische Bewegung von Azawad (MAA) sagten nach den Gesprächen zu, die Kämpfe einzustellen. Das Fünf-Punkte-Abkommen verpflichte die Konfliktparteien zudem zu einer Wiederaufnahme der Gespräche sowie zur Erleichterung des Zugangs für humanitäre Hilfe und zu einem Gefangenenaustausch.
Die Tuareg-Rebellen hatten zuvor erklärt, sie hätten den Nordosten Malis zurückerobert. «Wir haben Kidal, Ménaka, Aguelhok, Anefis, Tessalit und Andéramboukané unter unserer Kontrolle und wir sind 45 Kilometer von Gao entfernt», sagte ein Sprecher der sezessionistischen Bewegung MNLA am Freitag.
In Gao hat Frankreich rund 1000 Soldaten stationiert, die das malische Militär im Kampf gegen die Rebellen unterstützen sollen. Nach Angaben der MNLA befinden sich 40 malische Soldaten in ihrer Gewalt. Die Tuareg hoffen nach den Worten des Sprechers, dass aufgrund des Abkommens mehr als 300 Rebellen freikommen, die in der Hauptstadt Bamako inhaftiert sind.
In Kidal, Timbuktu und Gao hatten Tuareg-Rebellen 2012 mit Hilfe von Al-Kaida-nahen Islamisten einen Militärputsch im Land für einen Aufstand genutzt.
Autonomie für Azawad gefordert
Azawad ist der Name einer vorwiegend von Tuareg bewohnten Region, die den Norden Malis und Teile der benachbarten Staaten umfasst. Die Tuareg-Rebellen kämpfen seit den 1960er Jahren für die Unabhängigkeit oder Autonomie grosser Gebiete für den Norden des westafrikanischen Staates, wo sie traditionell als Nomaden leben. Die Regierung in Bamako lehnt eine Autonomielösung ab.
Zuletzt hatten Tuareg-Rebellen im unruhigen Norden Malis weitere Geländegewinne verzeichnet und die Städte Kidal und Ménaka erobert. Bei den Kämpfen seien allein seit Mittwoch rund 20 Soldaten getötet und 30 weitere verletzt worden, erklärte das malische Verteidigungsministerium.
Mali war durch einen Militärputsch im März 2012 ins Chaos gestürzt. Frankreich griff im Januar vergangenen Jahres militärisch ein, um das Vorrücken von Islamisten und Tuareg-Rebellen zu stoppen.