Mit Autokorsos in mehreren Städten haben die Regierungsgegner in Venezuela am Samstag ihren Protest gegen Präsident Nicolás Maduro fortgesetzt. An der Demonstrationen beteiligten sich auch Motorradfahrer, Fahrradfahrer und Reiter.
In der Hauptstadt Caracas und in Valencia trieb die Polizei die Demonstranten mit Tränengas auseinander. Zudem ging ein Bus in Flammen auf. Maduro machte gewaltbereite Demonstranten dafür verantwortlich. Teilnehmer der Protestaktion in der Hauptstadt wiesen die Anschuldigung jedoch zurück, das Feuer sei von der Regierung gelegt worden.
Die Demonstranten in Venezuela liefern sich seit Anfang April fast täglich Strassenschlachten mit der Polizei. Bei der Protestwelle wurden nach offiziellen Angaben bereits 38 Menschen getötet und hunderte weitere verletzt. Beide Seiten machen sich gegenseitig für die Gewalt verantwortlich.
Die Regierungsgegner geben Maduro die Schuld für die schwere Wirtschaftskrise in Venezuela, die zu dramatischen Versorgungsengpässen geführt hat. Sie lehnen ausserdem die geplante Verfassungsänderung ab. Maduro hält trotz des angekündigten Boykotts der Opposition an dem Vorhaben fest. Er will eine verfassunggebende Versammlung einberufen.
Die Opposition hält den von Maduro geplanten Auswahlprozess für die 500 Mitglieder des Gremiums aber für illegal, da nur die Hälfte von ihnen in allgemeinen Wahlen bestimmt werden soll. Die restlichen Vertreter sollen von gesellschaftlichen Gruppen ausgewählt werden, die nach Einschätzung der Opposition von der Regierung kontrolliert werden.