Holstein Kiel setzt seinen überraschenden Siegeszug durch das deutsche Cup-Tableau fort. Der Regionalligist schlägt in den Achtelfinals den Bundesligisten Mainz 2:0.
In den letzten zwei Runden hatte Kiel bereits die Profi-Teams von Cottbus und Duisburg eliminiert. Während sich die Kieler erstmals seit 1943 für die Runde der letzten acht qualifizierten, beendete Mainz ein miserables halbes Jahr auf die schlechteste Art. Das Überraschungsteam der letzten Saison schied schon im August in der Qualifikation aus der Europa League aus und ist in der 1. Bundesliga bloss auf Platz 14 klassiert.
Das Debakel im Norden konnte auch der Schweizer Mario Gavranovic nicht verhindern. Der Stürmer stand erst zum zweiten Mal für Mainz in der Startformation, stand in einer schwachen Mannschaft als Angreifer aber auf verlorenem Posten. Seinem Sturmkollegen Anthony Ujah unterlief schon nach sechs Minuten das folgenschwere Eigentor zum 0:1. In der Folge fand der Bundesligist auf dem seifigen Terrain in Kiel kein Mittel, die leidenschaftlich kämpfenden und verteidigenden Amateure zu überwinden.
Lucien Favre hält Borussia Mönchengladbach auch im Cup auf Kurs. Nach dem 3:1 gegen Titelverteidiger Schalke stehen die „Fohlen“ erstmals seit 2004 in der Runde der letzten acht. Favres Jungstar Marco Reus war mit seinen Toren zum 2:0 und 3:1 der Protagonist des Abends. Bei beiden Treffern sah Schalkes Keeper Lars Unnerstall wenig vorteilhaft aus. Zunächst spekulierte er bei Reus‘ Schuss aus über 20 Metern falsch und wurde in der nahen Ecke erwischt, dann rutschte er beim Steilpass auf den Gladbach-Stürmer beim Herauslaufen am Ball vorbei.
Favre beendete damit das Jahr wie er es in Mönchengladbach im Februar begonnen hatte – mit einem Heimsieg gegen Schalke. Am Schluss verloren einige (Schalker) Akteure die Nerven, nachdem der Schalker Jermaine Jones seinem Gegenspieler Igor De Camargo auf den Fuss gestanden war. Zu diesem Zeitpunkt agierte „Königsblau“ bereits in Unterzahl. Topskorer Klaas-Jan Huntelaar hatte kurz nach der Pause nach der zweiten Verwarnung innerhalb weniger Sekunden die Gelb-Rote Karte gesehen.
Hertha Berlin setzte sich zuhause gegen Kaiserlautern 3:1 durch. Adrian Ramos, Pierre-Michel Lasogga und Patrick Ebert schossen die Tore für die Berliner. Dem Israeli Itay Shechter gelang kurz nach der Pause der zwischenzeitliche Ausgleich. Mehr zu reden als der Auftritt im Cup gab in Berlin in diesen Tagen jedoch die Trainer-Frage. Nach der unschönen Trennung von Markus Babbel am vergangenen Sonntag ist nun die Nachfolge geklärt. Wie erwartet wird Michael Skibbe Coach der Hertha-Mannschaft. Der frühere Trainer von Dortmund, Leverkusen und Frankfurt ist derzeit noch beim türkischen Erstligisten Eskisehirspor tätig.
Der Hamburger SV erlitt derweil die erste Niederlage unter dem Trainer Thorsten Fink. Beim VfB Stuttgart unterlagen die Hanseaten auswärts 1:2. Der Deutsch-Brasilianer Cacau schoss beide Tore für die Stuttgarter. In der Bundesliga war Fink mit dem HSV in acht Spielen ohne Niederlage geblieben.
Die Auslosung der Viertelfinals ergab folgende Partien: Berlin – Gladbach, Stuttgart – Bayern München, Hoffenheim – Greuther Fürth und Kiel – Borussia Dortmund.
Kurztelegramme:
Hertha Berlin – Kaiserslautern 3:1 (1:0). – Tore: 43. Ramos 1:0. 51. Shechter 1:1. 59. Lasogga 2:1. 91. Ebert 3:1. – Bemerkung: Hertha mit Lustenberger (bis 80.).
Holstein Kiel – Mainz 2:0 (1:0). – Tore: 6. Ujah (Eigentor) 1:0. 64. Müller 2:0. – Bemerkung: Mainz mit Gavranovic.
Borussia Mönchengladbach – Schalke 3:1 (1:0). – Tore: 18. Arango 1:0. 56. Reus 2:0. 70. Draxler 2:1. 88. Reus 3:1. – Bemerkungen: 46. Gelb-Rote Karte gegen Huntelaar (Schalke) wegen Reklamierens. 92. Gelb-Rot gegen Jones (Schalke) wegen einer Unsportlichkeit.
VfB Stuttgart – Hamburger SV 2:1 (1:0). – Tore: 23. Cacau 1:0. 54. Kvist (Eigentor) 1:1. 62. Cacau 2:1.