Mit einem überraschenden Vorstoss zur Abschaffung der Monarchie in Australien haben die Chefs der Bundesstaaten und Territorien die Republikdebatte neu angeheizt. Sieben der acht Regionalpolitiker unterzeichneten eine «Erklärung über die beabsichtigte Unabhängigkeit».
Australien ist eine konstitutionelle Monarchie, Staatsoberhaupt ist die britische Queen Elizabeth II. Im Jahr 1999 hatten die Australier in einem Referendum noch gegen die Abschaffung der Monarchie gestimmt. Obwohl die Queen in Australien weiterhin sehr beliebt ist, ist Umfragen zufolge aber mittlerweile eine Mehrheit der Australier für die Umwandlung in eine Republik.
Auch der konservative Premierminister Malcolm Turnbull sowie Oppositionsführer Bill Shorten von der Labour-Partei sind für die Republik. Nach dem Vorstoss der Regionalpolitiker seien nun alle australischen Spitzenpolitiker für «ein australisches Staatsoberhaupt», sagte der Anführer der Bewegung, Peter FitzSimons, dem Rundfunksender ABC.
Neues Referendum geplant
FitzSimons will ein erneutes Referendum über die Staatsform Australiens organisieren. Premierminister Turnbull hatte sich zuletzt dafür ausgesprochen, eine solche Abstimmung nicht zu Lebzeiten der Queen abzuhalten.
Der Regierungschef von South Australia, Jay Weatherill, sprach sich am Montag dafür aus, das Referendum aus «Respekt» vor der Königin schon bald abzuhalten. «Worauf warten wir? Warten wir darauf, dass sie stirbt?», sagte er ABC.
Seiner Meinung nach sei es «viel respektvoller», die Queen an dem Übergang zu beteiligen. Sie werde das genauso «elegant und fachkundig» erledigen wie ihre Aufgaben als Staatsoberhaupt , sagte Weatherill.
Turnbulls Vorgänger Tony Abbott, ein glühender Anhänger der Monarchie, hatte vor einem Jahr viel Spott auf sich gezogen, als er Prinz Philip, dem Mann der Queen, den australischen Ritterorden verlieh. Im November schaffte Turnball die umstrittene Würdigung ab.