Regisseurin Ursula Meier triumphiert

«L’enfant d’en haut» von Ursula Meier war im Rennen um die Oscars unter den neun besten nicht-englischsprachigen Filmen – ein Streifen dieser Klasse triumphiert wohl fast zwingend auch im Rennen um den Schweizer Filmpreis Quartz. Meier und ihre Crew konnten in Genf drei Trophäen feiern.

Regisseurin Ursula Meier mit einem Quartz in Genf (Bild: sda)

«L’enfant d’en haut» von Ursula Meier war im Rennen um die Oscars unter den neun besten nicht-englischsprachigen Filmen – ein Streifen dieser Klasse triumphiert wohl fast zwingend auch im Rennen um den Schweizer Filmpreis Quartz. Meier und ihre Crew konnten in Genf drei Trophäen feiern.

«L’enfant d’en haut» wurde zum besten Spielfilm gekürt, Meier und Antonie Jaccoud erhielten den Preis für das beste Drehbuch. Die Trophäe für den besten Hauptdarsteller ging an den Teenager Kacey Mottet Klein, der in «L’enfant d’en haut» einen findigen Dieb spielt. Mit Meier zu arbeiten sei schrecklich, sagte er scherzhaft, um sich anschliessend artig zu bedanken.

Mottet Klein stach Fabian Krüger aus, obwohl dieser als erster Darsteller in der Geschichte des Schweizer Filmpreises gleich für zwei Rollen Quartz-Chancen hatte – als katholisch-konservativer Walliser Politiker Peter von Roten in «Verliebte Feinde» und als schwuler Schriftsteller in «Rosie».

Für die «Rosie»-Macher war es insgesamt kein sonderlich guter Abend, resultierte doch aus sechs Nominationen nur ein Quartz: Für Hauptdarstellerin Sibylle Brunner. Nominiert waren in dieser Kategorie auch Mona Petri («Verliebte Feinde») und Sabine Timoteo («Cyanure»).

In der Ausmarchung um den Quartz für die beste Nebenrolle setzte sich Antonio Buil («Opération Libertad») gegen gleich zwei «Rosie»-Darsteller durch: Judith Hofmann und Sebastian Ledesma.

«Animierter Dokfilm» ausgezeichnet

Der Titel des besten Schweizer Dokfilms 2013 – auch dies keine Überraschung – ging an «More Than Honey» von Markus Imhoof, für den bereits sensationelle 205’000 Kinokarten allein in der Schweiz gelöst wurden und der auch international Erfolge feiert.

Das Werk erhielt auch den Preis für die beste Filmmusik (Peter Scherer), während der Dokfilm «Hiver Nomade» nach Auffassung der Schweizer Filmakademie die beste Kamera (Camille Cottagnoud) aufweist.

Rolanda Colla gewann für «Einspruch IV» den Quartz in der Kategorie Kurzfilm. Colla hatte bereits im Vorjahr eine Auszeichnung in Empfang nehmen können, damals für den besten Spielfilm («Giochi d’estate»).

Bester Animationsfilm wurde «La nuit de l’ours» (Die Nacht des Bären) von Frédéric und Samuel Guillaume gekürt. Das neue Werk der Brüder, die vor einigen Jahren den abendfüllenden Animationsfilm «Max & Co» in die Kinos brachten, wird als «animierter Dokfilm» bezeichnet und zeigt Figuren am Rande der Gesellschaft.

Die Bilder sind rein fiktiv und märchenhaft, doch die Aussagen laut den Filmemachern allesamt real. Sie stammen von Nutzerinnen und Nutzer der Notschlafstelle La Toile in Freiburg. Die Westschweizer Dokfilmerin Jacqueline Veuve («Un petit coin de paradis») wurde für ihre Gesamtwerkt geehrt.

Hitze im ehemaligen Kraftwerk

Die 16. Verleihung des Schweizer Filmpreises war die erste, die in Genf stattfand. Die Calvin-Stadt wird die Zeremonie künftig im jährlichen Wechsel mit Zürich ausrichten.

Die Premiere lässt einigen Raum nach oben, zumal es am Samstag im Bâtiment des Forces Motrices schon in streng wörtlichem Sinne an Frischluft mangelte – die Nominierten dürften jedenfalls nicht nur aus Nervosität geschwitzt haben.

Moderiert wurde die Gala von der Schauspielerin Fabienne Hadorn und dem Westschweizer Zürich-Korrespondenten des Senders RSR, Alain Croubalian. Preise überreichten etwa der Sänger Müslüm und der Schauspieler Anatole Taubman. Kulturminister Alain Berset war ebenfalls angereist.

Nächster Artikel