Arsenal, dem FC Barcelona und Paris Saint-Germain bietet sich am Samstag in den nationalen Cupfinals die Gelegenheit, ihre jeweils durchzogene Saison mit einem Titelgewinn versöhnlich abzuschliessen.
Die europäischen Cupfinals vom Samstag im Überblick:
ENGLAND: Arsenal vs. Chelsea
Ein Sieg im FA Cup wäre für Arsenal, das Team des Schweizers Granit Xhaka, und dessen Anhänger nach dem erstmaligen Verpassen der Champions League seit 20 Jahren Balsam. Noch mehr als Balsam könnte ein Final-Triumph für Trainer Arsène Wenger sein, dessen Vertrag im Sommer endet und noch nicht verlängert worden ist.
Englischen Medienberichten zufolge könnte der Final im Wembley-Stadion der letzte in der fast 21-jährigen Amtszeit des 67-jährigen Elsässers sein. «In diesem Spiel geht es nicht um mich, sondern darum, dass der Klub eine Trophäe holt», betonte Wenger.
Die Gunners, Fünfte der am letzten Wochenende zu Ende gegangenen Meisterschaft, bekommen es mit dem wohl härtesten Gegner zu tun – und sie sind selbst nicht sorgenfrei. Premier-League-Champion Chelsea greift nach dem zweiten Double nach 2010. Das Team von Antonio Conte ist in Fahrt.
Seit der Italiener im September nach einem durchzogenen Saisonstart und einem 0:3 gegen Arsenal das System auf ein 3-4-3 änderte, holte Chelsea 83 von möglichen 96 Punkten. Längst ist die schwache letzte Saison mit dem enttäuschenden 10. Schlussrang verarbeitet.
«Meiner Meinung nach ist Arsenal Favorit. Sie haben die Chance, die Saison noch erfolgreich abzuschliessen», sagt Antonio Conte.
Während Chelsea im Final aus dem Vollen schöpfen kann, muss Arsène Wenger vor allem in der Verteidigung improvisieren. Laurent Koscielny (gesperrt) und Gabriel Paulista (Knieverletzung) fallen mit Sicherheit aus, Shkodran Mustafi (Gehirnerschütterung) und Kieran Gibbs (Oberschenkelverletzung) sind fraglich.
Gut möglich ist daher, dass Per Mertesacker bei der letzten Gelegenheit zu seinem ersten Saisoneinsatz gelangt. Der 32-jährige deutsche Weltmeister, der sich in der Saisonvorbereitung eine schwere Knieverletzung zugezogen hatte, meldete sich für die Dernière fit.
Trotz der ungleichen Vorzeichen und entgegen der Einschätzung der Buchmacher sieht Conte sein Team als Aussenseiter: «Meiner Meinung nach ist Arsenal Favorit. Sie haben die Chance, die Saison noch erfolgreich abzuschliessen», sagte er. Für Arsenal, das zuletzt in der Meisterschaft fünf Siege in Folge einfuhr, wäre es der 13. Triumph im FA Cup. Die Londoner würden damit zum alleinigen Rekordhalter vor Manchester United aufsteigen. Chelsea gewann den prestigeträchtigen K.o.-Wettbewerb bisher siebenmal.
SPANIEN: FC Barcelona vs. Deportivo Alaves
Der FC Barcelona kann im spanischen Cup nach einer durchzogenen Saison seinen Status als Rekordsieger festigen. Die Equipe des scheidenden Trainers Luis Enrique peilt im Final gegen Alaves in Madrid den 29. Triumph in der Copa del Rey an, muss dabei aber auf den gesperrten und verletzten Goalgetter Luis Suarez verzichten.
«Wir haben in dieser Saison zwar nicht versagt, aber auch nicht das erreicht, was wir wollten. Jetzt haben wir immerhin noch die Chance auf einen Titel», sagte Verteidiger Gerard Piqué im Vorfeld. Für den Liga-Neunten Alaves, den UEFA-Cup-Finalisten von 2001 (4:5 n.V. gegen Liverpool), wäre es der erste Titel der Vereinsgeschichte.
FRANKREICH: Angers vs. Paris Saint-Germain
2016 beendete Paris Saint-Germain die Meisterschaft mit dem Rekordvorsprung von 31 Punkten und sicherte sich im Cup mit einem 4:2-Finalsieg gegen Olympique Marseille das nationale Triple (inkl. Sieg im Ligacup). In dieser Saison resultierte für die Pariser in der Ligue 1 hinter Monaco nur Rang 2.
Gegen Angers ist die Mannschaft von Unai Emery, die in der Champions League gegen den FC Barcelona ein 4:0-Polster im Rückspiel aus den Händen gab, der haushohe Favorit. Mit seinem dritten Cup-Triumph in Folge und dem elften insgesamt würde der Klub in der Siegerliste die alleinige Führung vor Marseille übernehmen.
Für die Angers-Spieler ist der Cupfinal das absolute Karriere-Highlight.
Angers, der Zwölfte der Ligue 1, ist in seiner 97-jährigen Geschichte noch ohne Titel und weist als grösste Erfolge eine Finalteilnahme im Cup vor 60 Jahren und Platz 3 in der Meisterschaft 1966/67 vor. Für die aktuellen Spieler ist der Cupfinal gegen PSG das absolute Karriere-Highlight.
Fast 100 Angehörige begleiten das Team zum Final im 300 km entfernten Pariser Vorort Saint-Denis. Ansonsten versuchte Trainer Stéphane Moulin die Vorbereitung so normal wie möglich zu bewältigen. Es lockt die zweite Europacup-Teilnahme nach 1972/73, als der Klub in der 1. Runde des UEFA-Cups gegen Dynamo Berlin verlor.
Die Anspielzeiten der Cupfinals in England, Frankreich und Spanien vom Samstag.
England. In London: Arsenal – Chelsea (18.30 Uhr).
Frankreich. In Saint-Denis: Angers – Paris Saint-Germain (21.00 Uhr).
Spanien. In Madrid: FC Barcelona – Deportivo Alaves (21.30 Uhr).