«Reise in die Tiefe» – St. Gallens geplatzter Geothermie-Traum

«Heisszeit» und «Reise in die Tiefe» – ein Buch und ein Film dokumentieren das gescheiterte Geothermie-Projekt der Stadt St. Gallen. Beide sind ab Samstag in St. Galler Buchhandlungen erhältlich.

Der Geothermie-Bohrturm im Sittertobel bei St. Gallen vor dem Abbau im November 2014. (Archiv) (Bild: sda)

«Heisszeit» und «Reise in die Tiefe» – ein Buch und ein Film dokumentieren das gescheiterte Geothermie-Projekt der Stadt St. Gallen. Beide sind ab Samstag in St. Galler Buchhandlungen erhältlich.

Im Rahmen der «Schriftenreihe der Stadt St. Gallen» fasst der Wissenschaftsjournalist Michael Breu die Geschichte des Geothermie-Projekts auf gut 100 Seiten zusammen. In Wort und Bild beschreibt er die geologischen Gegebenheiten und die technischen Herausforderungen. Auch viele Beteiligte kommen zu Wort.

Dem Buch beigelegt ist die CD mit dem Film «Reise in die Tiefe» des Filmemachers Werner Tobler. Die 60-minütige Dokumentation wird am 26. August im Rahmen des St. Galler Solar-Kinos auf dem Bohrplatz im Sittertobel öffentlich gezeigt, wie die Stadt St. Gallen am Freitag mitteilte.

Buch und Film lassen das Grossprojekt Revue passieren, von den ersten Gutachten über die Volksabstimmung Ende 2010 bis zum Bohrstart im März 2013, zu dem auch der St. Galler Bischof persönlich seinen Segen gab.

Erdbeben – Ende des Projekts

Nach gut vier Monaten Bohrzeit, in der sich die Maschinen bis in 4450 Meter Tiefe gefressen hatten, folgte der Schock: Am 20. Juli, während des St. Galler Openairs, bebte die Erde, ausgelöst durch die Arbeiten im Bohrloch. Das Beben der Stärke 3,5 bedeutete das Ende des ambitionierten Projekts.

Auch das Erdgas, das im Bohrloch eher überraschend gefunden wurde, wird nicht genutzt. Die Stadt fand keine Investoren für eine Gasförderung. Anfang 2015 bewilligte das Stadtparlament einen Nachtragskredit von 36 Millionen Franken und schrieb die Kosten des Projekts ab. 18 Millionen Risikodeckung zahlt der Bund.

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