Das «Netzwerk 4057» setzt sich dafür ein, dass Kinder und Jugendliche im Kleinbasel besseren Zugang zu ausserschulischen Angeboten finden. Nach 3 Jahren ziehen alle Beteiligten eine positive Bilanz.
Dass die Schule den Kindern nicht alles vermitteln kann, was sie im Leben vorwärts bringt, ist klar. So sind denn auch viele Eltern darum besorgt, dass ihre Kinder auch in ihrer Freizeit einer sinnvollen Beschäftigung nachgehen. Sei es im Musikunterricht, im Sportclub, in der Malgruppe, Pfadi oder sonstwo.
Doch die Suche nach dem richtigen, den Interessen des Kindes entsprechenden Angebot ist keine einfache. Erst recht nicht, wenn man sich in diesen Dingen nicht so auskennt – weil man selber in der Kindheit keine derartigen Möglichkeiten hatte und/oder aus einer ganz anderen Ecke der Welt hierher gezogen ist. Im Unteren Kleinbasel, wo der Ausländeranteil um die 50 Prozent beträgt, leben besonders viele solcher Familien.
Pausenplatz wird zum Marktplatz
Deswegen ist wohl das Pilotprojekt, das sich zum Ziel gesetzt hat, die schulischen und ausserschulischen Angebote miteinander zu vernetzen und damit besser zugänglich zu machen, in diesem Teil Basels realisiert worden. Es trägt sinnigerweise den Namen «Netzwerk 4057», analog der Postleitzahl im Unteren Kleinbasel, und es ist dem Stadtteilsekretariat Kleinbasel angeschlossen.
Koordinator des Netzwerks ist Benjamin van Vulpen; er organisiert Aktionen und Quartierrundgänge, bei denen Eltern und Kinder die verschiedenen Freizeitangebote kennenlernen können. Ebenso führt er Schule und Freizeit zusammen, indem er beispielsweise die Lehrpersonen mit Informationsmaterial über die diversen ausserschulischen Angebote versorgt oder auf den Pausenplätzen der Schulhäuser eine Art Markt für Anbieter veranstaltet.
Van Vulpen hat also quasi die Funktion eines Reiseführers durch die Bildungslandschaft im Unteren Kleinbasel, oder, wie er sagt: «Ich bin die Spinne, die die verschiedenen Punkte im Netzwerk zusammenknüpft.» Und nach nunmehr drei Jahren Vernetzungsarbeit und 22 Aktionen mit über 30 Organisationen, drei Schulen und sechs Kindergärten fand man es beim Stadtteilsekretariat an der Zeit, das Projekt den Medien vorzustellen und tat dies gleichzeitig mit einem Evaluationsbericht der Hochschule für Soziale Arbeit, die der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) angegliedert ist.
Nur gute Noten
Das Fazit dieser Untersuchung ist durchwegs positiv: Die Integration der ausserschulischen Akteure in den Schulalltag werde von den Schülern als Bereicherung empfunden, ebenso profitierten die Lehrpersonen von diesem Austausch. Ausserdem sei der Zusammenhang zwischen den Massnahmen des Netzwerks 4057 und der Nachfrage nach ausserschulischen Bildungsangeboten deutlich erkennbar, besonders auf der Primarstufe.
Emanuel Wyss etwa, Abteilungsleiter der Pfadi St. Heinrich, sagt, dass man einige Neuzugänge ganz klar der Arbeit des Netzwerks 4057 verdanke. So seien etwa sechs Kinder bei den «Wölfen» nach einer Kennenlernaktion beigetreten. «Unser Werbefeld ist durch das Netzwerk deutlich erweitert.»
Für Sonja Moser, alleinerziehende Mutter von drei Kindern, ist es wiederum eine grosse Hilfe, dass sie sich nicht alleine nach geeigneten Angeboten umsehen muss. «Man lernt bei den Rundgängen vieles kennen, das man sonst nicht kennen würde.» Zum Beispiel Aikido, für das sich nun ihr 8-jähriger Sohn interessiere. Oder den Boxclub für Kinder.
Zur Nachahmung empfohlen
Es liege sehr im Interesse der Schule, sagt Caroline Möschinger, Schulleiterin im Schulhaus Kleinhüningen, «dass die Kinder ausserhalb der Schule lehrreiche Erfahrungen machen und nicht nur vor dem Fernseher sitzen». Und das Netzwerk entlaste die Lehrpersonen insofern, dass sie sich bezüglich der Qualität der ausserschulischen Angebote darauf verlassen könnten.
Dafür garantiert nicht zuletzt der persönliche Kontakt, den Benjamin van Vulpen zu allen Anbietern hat. Und das Auswahlverfahren: Das Netzwerk sei für alle ausserschulischen Angebote offen, sagt er, sofern sie politisch und religiös neutral sind.
Das Netzwerk 4057, um noch einmal die Studie der FHNW zu zitieren, ermögliche einen verbesserten Zugang zu den Freizeitangeboten in nahen Umfeld von Kindern und Jugendlichen und sie schliesst mit der Empfehlung, dieses Modell einer «lokalen Bildungslandschaft» auf andere Stadtteile und Quartiere in Basel auszuweiten.