Rekordhitzen, Unwetter, steigende Meerestemperaturen – Klimawandel weltweit spürbar

Die Erde wird wärmer und immer deutlicher zeigen sich die Folgen. Wetterextreme wie Dürren, Stürme und Überschwemmungen prägten auch das vergangene Jahr. In Australien war es noch nie heisser – woran der Mensch grossen Anteil hatte, sind Experten sicher.

Ein Junge auf dem Rest seines Daheims in Tacloban auf den Philippinen. Der Taifun zerstörte weite Teile des Landes im vergangenen Dezember. (Bild: ACHMAD IBRAHIM)

Die Erde wird wärmer und immer deutlicher zeigen sich die Folgen. Wetterextreme wie Dürren, Stürme und Überschwemmungen prägten auch das vergangene Jahr. In Australien war es noch nie heisser – woran der Mensch grossen Anteil hatte, sind Experten sicher.

Das Jahr 2013 war laut der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) das sechstwärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Das zeige, dass sich die globale Erderwärmung fortsetze. Die Auswirkungen des Klimawandels seien überall auf der Welt spürbar gewesen, sagte WMO-Generalsekretär Michel Jarraud bei der Vorstellung des Berichts über das globale Klima am Montag in Genf.

Als Beispiel nannte Jarraud den Taifun «Haiyan», der im November die Phillippinen verwüstet und mehr als 6000 Menschen das Leben gekostet hatte. Die Auswirkungen seien auch deshalb so dramatisch gewesen, weil der Meeresspiegel in der betroffenen Region in Folge der Erderwärmung gestiegen sei, sagte er.

Historische Unwetter als Beispiele

Der Bericht nennt viele weitere Beispiele für Wetterextreme: die schlimmste Dürre der vergangenen 50 Jahre im Nordosten Brasiliens etwa, den breitesten bisher beobachteten Tornado im US-Bundesstaat Oklahoma und auch die zu Überschwemmungen führenden Starkregenfälle in Mitteleuropa.

Österreich und die Niederlande hätten 2013 zudem den zweitwärmsten Winter seit Aufzeichnungsbeginn erlebt, Deutschland den viertwärmsten – mit Temperaturen, die gut drei Grad über dem langjährigen Mittel lagen.

Die Jahre von 2001 bis 2013 waren die 13 wärmsten Jahre weltweit seit Beginn der Aufzeichnung 1850. Jedes der vergangenen drei Jahrzehnte sei wärmer als das vorher gewesen.

2013 teilt sich den sechsten Rang in der Liste der heissesten Jahre mit dem Jahr 2007. Vielerorts wurden Hitzerekorde gebrochen. So wurden in Vioolsdrif in Südafrika am 4. März 47,4 Grad gemessen – der WMO zufolge der höchste bisher gemessene März-Wert für ganz Afrika. Auch in vielen asiatischen Städten wurden Hitzerekorde gebrochen.

Ohne menschlichen Einfluss kaum möglich

Im Jahresmittel wurden auf der südlichen Erdhalbkugel besonders hohe Temperaturen gemessen, so die WMO. Für Australien sei 2013 das wärmste, für Argentinien das zweitwärmste und für Neuseeland das drittwärmste Jahr seit Aufzeichnungsbeginn gewesen.

Eine im Bericht veröffentlichte Studie zeigt, dass die Hitzewelle in Australien ohne menschlichen Einfluss nahezu unmöglich gewesen wäre. «Das heisst, es gibt eine grosse Wahrscheinlichkeit dafür, dass die Ereignisse in Australien auf menschengemachten Klimawandel zurückzuführen sind», sagte Jarraud.

Das Meer wird immer wärmer in der Tiefe

Auch auf die Entwicklung in den Ozeanen geht der Bericht ein. Sie seien ein immenser Puffer für das freigesetzte Kohlendioxid und die beim menschengemachten Treibhauseffekt gebildete Wärme. Bis etwa 2000 sei die meiste Wärme in der Meeresschicht bis 700 Meter Tiefe aufgenommen worden. Seither werde der Grossteil in 700 bis 2000 Meter tiefem Wasser aufgenommen.

Die Jahre von 2001 bis 2013 waren die 13 wärmsten Jahre weltweit seit Beginn der Aufzeichnung 1850

Vor allem wegen der daraus resultierenden Ausdehnung des Wassers und wegen der abschmelzenden Gletscher und Eisschilde sei der Meeresspiegel seit Beginn des 20. Jahrhunderts global um 19 Zentimeter angestiegen, heisst es im «WMO Statement on the Status of the Global Climate in 2013».

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