Der Imobilienunternehmer Remo Stoffel hat den Poker um die berühmte Therme Vals gewonnen. Die Valser beschlossen Freitagnacht nach langer, emotionaler Diskussion, den Therme-Komplex an ihn zu verkaufen. Das Nachsehen hatte Stararchitekt und Schöpfer der Therme, Peter Zumthor.
Der Entscheid fiel mit 287 zu 219 Stimmen überraschend deutlich für den 35-Jährigen aus. Noch klarer beantworteten die Valser anschliessend die Frage, ob sie nun tatsächlichen verkaufen wollten, da feststand an wen. Drei Viertel bejahten die Frage.
„75 Prozent Zustimmung, das ist eine gute Sache“, kommentierte der gebürtige Valser Stoffel das Resultat. Er freue sich und sei Stolz darauf, das Projekt realisieren zu können.
Stoffels Aktiengesellschaft Stoffelpart bezahlt der Gemeinde für Therme und Hotel 7,8 Millionen Franken. Sie hat sich verpflichtet, rund 50 Millionen Franken zu investieren, das Hotel zu renovieren und ein weiteres, architektonisch hochstehendes Haus mit 70 Zimmern zu bauen.
Weiter will der Immobilienunternehmer eine 12 Millionen teure Mehrzweckhalle bauen und die Hälfte der Kosten übernehmen. Die Valser haben zudem die Möglichkeit, ihre „Perle“ nicht vollständig aus der Hand zu geben. Stoffel ist bereit, die Therma an eine Stiftung der Gemeinde zu überführen und nur das Nutzungsrecht zu beanspruchen, sollten die Valser das wünschen..
Eine Frage des Vertrauens
Die Gruppe um Zumthor hatte der Gemeinde ein vergleichbares Angebot gemacht. Die Entscheidung für einen der Interessenten war eine Frage des Vertrauens. Sie hatte das Dorf in zwei Lager gespalten und einen heftig geführten Zwist ausgelöst.
Mit ihrer Wahl entschieden die Valser gegen den Antrag des Gemeindevorstandes, der sich für Zumthor ausgesprochen hatte. Vielen ging es nicht zuletzt darum, Vals vom Therme-Übervater Zumthor unabhängig machen. Die Zusammenarbeit mit ihm galt als schwierig. Sowohl der alte wie auch der aktuelle Therme-Verwaltungsrat haben sich mit ihm überworfen und setzten auf Stoffel.
Dieser hatte am Anfang der Gemeindeversammlung versichert: „Ich bin nach Vals zurückgekommen, ich will hier investieren und ich werde bleiben.“ Obwohl der Immobilienunternehmer schon früh das Dorf verlassen hatte, sehen viele Valser in ihm nach wie vor einen Einheimischen und vertrauen ihm darum. Das wurde in vielen Wortmeldungen in der Schicksalsnacht klar.