Der Bündner Energiekonzern Repower hat einmal mehr ein verlustreiches Jahr hinter sich. Das Ergebnis widerspiegelt laut Konzernchef Kurt Bobst «die garstigen Bedingungen auf dem Markt». Denen will der Konzern mit der Ende 2015 eingeleiteten Neuausrichtung entfliehen.
Die fallenden Strompreise und die Frankenaufwertung im Zug der Aufgabe des Euromindestkurses haben Repower das Jahresergebnis gründlich vermiest. «Die Wertentwicklung der Wasserkraft ist dramatisch», sagte Bobst am Dienstag in Chur vor den Medien. Repower wurde laut Finanzchef Stefan Kessler von der Aufhebung des Mindestkurses «massiv getroffen».
Der Umsatz fiel um 17 Prozent auf rund 1,9 Milliarden Franken. Wegen Wertminderungen auf Anlagen, Wertanpassung von Forderungen sowie Rückstellungen auf Langfristverträgen von total 81 Millionen Franken belief sich der Betriebsverlust (EBIT) auf 69 Millionen Franken.
Unter dem Strich verbuchte Repower einen Reinverlust von 136 Millionen Franken. Die Nettoverschuldung nahm 2015 gegenüber dem Vorjahr leicht auf 270 Millionen Franken zu. Im Rahmen der im Dezember eingeleiteten Neuausrichtung prüft der Bündner Energiekonzern verschiedene Verkäufe, durch die in den nächsten 12 bis 24 Monaten insgesamt 60 bis 80 Millionen Franken flüssige Mittel generiert werden sollen.
Konzernumbau ist im Gang
Repower sieht sich durch das Jahresergebnis in seinem Vorhaben bestätigt, das Geschäft künftig weniger abhängig von den Preisschwankungen am Strommarkt zu machen. Die neue Strategie 2025 hatte Konzernchef Bobst bereits im Dezember den Medien vorgestellt.
Bobst will sich künftig auf weniger Märkte konzentrieren und Repower zum führenden Energiedienstleister in der Schweiz und in Italien ausbauen. Der Konzern soll wie bis anhin Strom und Gas liefern, aber diese Lieferungen neu mit einer Dienstleistung verbinden. Angebote für Energiemanagement, Sicherheit oder Effizienz stehen dabei im Vordergrund.
Dienstleistungsgeschäft ist klein aber wichtig
2015 erzielte Repower mit dem Dienstleistungsgeschäft einen Ertrag von 22,4 Millionen Franken und damit einen verschwindend kleinen Bruchteil des Konzernumsatzes von 1,9 Milliarden Franken. Diesen Vergleich will CEO Bobst nicht stehen lassen.
Weil das Stromgeschäft ein «extremes Volumengeschäft» sei, sei der Konzernumsatz die falsche Vergleichsgrösse. Die Relevanz des Dienstleistungsgeschäftes zeige sich im Vergleich zur Lohnsumme von 75 Millionen Franken. Das Dienstleistungsgeschäft soll bis 2020 einen Ertrag von über 30 Millionen Franken generieren.
Ein weiterer Teil der Neuausrichtung ist der Rückzug von der Börse. Die Dekotierung der Repower-Titel erfolgt Ende April. Der Generalversammlung von Mitte Mai wird zudem vorgeschlagen, Inhaberaktien und Partizipationsscheine im Verhältnis 1:1 in Einheitsnamensaktien umzuwandeln. Zudem wird der Generalversammlung beantragt auch dieses Jahr auf die Ausschüttung einer Dividende zu verzichten.