Der Stromkonzern Repower ist wegen der schwierigen Lage auf dem Energiemarkt über die Bücher gegangen und hat entschieden, auf Projekten, Verträgen und Anlagen 220 Millionen Franken abzuschreiben. Die Wertberichtigung führt zu einem Verlust im Geschäftsjahr 2013.
Repower selber schreibt von einem «substanziellen Reinverlust» im laufenden Geschäftsjahr. Weiter teilte die Gesellschaft mit, der Ausstieg aus dem Kohlekraftwerkprojekt im süditalienischen Sanine Joniche erfolge bis spätestens Ende 2015.
Der Konzern, der sich mehrheitlich im Besitze des Kantons Graubünden befindet, wurde in der September-Abstimmung verpflichtet, nicht mehr in Kohlekraftwerkprojekte zu investieren. Eine entsprechende Volksinitiative war hauchdünn (137 Stimmen Differenz) angenommen worden.
Die Wertberichtigungen von Repower sind das Resultat einer Marktanalyse. Der Bündner Konzern mit Sitz in Poschiavo rechnet nicht mit einer raschen Trendumkehr der schwierigen Verhältnisse.
Nach den deutschen Wahlen sei davon auszugehen, dass eine konsequente und wirksame Energiemarktreform auf sich warten lassen werde, schreibt das Energieunternehmen. Die Förderung der neuen erneuerbaren Energien werde voraussichtlich weiterhin auf der Basis von marktverzerrenden Einspeisevergütungen erfolgen.
Preise im Keller
Auch die schweizerische Energiepolitik zeige keine Weichenstellung hin zu marktorientierten Fördersystemen. Daher müsse davon ausgegangen werden, erklärte Repower, dass sich die sehr tiefen Strompreise in absehbarer Zeit nicht erholten.
Das Bundesamt für Energie hatte letzte Woche eine Studie vorgestellt, wonach sich Wasserkraft-Projekte im aktuellen Marktumfeld praktisch nicht wirtschaftlich betreiben lassen. Die tiefen Preise gefährden nach Einschätzung der Strombranche sogar die Rentabilität der Wasserkraft.