Der Bündner Stromkonzern Repower schreibt im ersten Halbjahr 2015 einen Rekordverlust von 108 Millionen Franken. Tiefe Energiepreise, der harte Franken und Wertberichtigungen rissen das Unternehmen tiefer in die roten Zahlen als im gesamten letzten Jahr.
Das erste Halbjahr stand deutlich unter dem negativen Einfluss der Währungsentwicklung nach der Aufhebung des Franken-Mindestkurses zum Euro, wie Repower am Donnerstag mitteilte. Die Währungssituation betrifft den Energiedienstleister eigenen Angaben zufolge besonders stark, weil Repower einen grossen Teil des Umsatzes in Euro erzielt, wesentliche Kosten dagegen in Franken abrechnet.
Stark belasten Wertberichtigungen und Rückstellungen im Umfang von 42 Millionen Franken das Ergebnis. Massnahmen zur Kosteneffizienz, Strukturanpassungen und die Bereinigung des Beteiligungs- und Projektportfolios würden konsequent umgesetzt.
Der Umsatz schrumpfte um 23 Prozent auf 922 Millionen Franken. Der Absatz sei zwar zurückgegangen, zur Hauptsache liege der Grund für die Einbusse aber im ungünstigen Euro-Franken-Wechselkurs, hiess es.
Unabhängiger vom Strompreis werden
Mit 11 Millionen Franken positiv ausgefallen ist der Cashflow aus operativer Tätigkeit. Die Eigenkapitalquote sei weiterhin solide und bleibe mit 35 Prozent im Rahmen der definierten Bandbreite.
Im laufenden Geschäftsjahr erwartet Repower einen deutlich höheren Reinverlust als noch 2014. Im letzten Geschäftsjahr schlug ein Minus von 33 Millionen Franken zu Buche.
Der Konzern will seine strategische Positionierung im Hinblick auf künftige Marktanforderungen überprüfen, wie er weiter mitteilte. Er will unabhängiger werden vom Strompreis. Das Unternehmen verfüge über ein grosses Know-how, eine ausgeprägte Innovationskultur sowie über motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Repower sei deshalb gut aufgestellt, um unter den aktuell schwierigen Bedingungen die strategische Positionierung anzupassen und neue Geschäftsfelder zu entwickeln, wird Unternehmenschef Kurt Bobst in der Mitteilung zitiert.