Im Thunersee haben Archäologen erstmals Teile von Pfahlbauten entdeckt. Bereits im letzten Herbst wurden abseits des heutigen Seeufers Reste eines Dorfes aus der Bronzezeit gefunden. Die Funde werfen ein neues Licht auf die Siedlungsgeschichte der Region.
Im Kanton Bern sind Seeufersiedlungen bisher vor allem vom Bielersee bekannt. Bereits in den 1920-er Jahren gab es allerdings Hinweise, dass auch Pfahlbauer auch im Berner Oberland, genauer gesagt am Thunersee, gelebt haben könnten. Darauf deuteten Funde in der Thuner Marktgasse hin.
Die Gegend war in der Bronzezeit offenbar ein regionales Zentrum, da hier die Verkehrswege zu wichtigen Alpenpässen aufeinander trafen. Funde etwa am Lötschenpass oder am Schnidejoch oberhalb der Lenk zeugen von regen Kontakten zwischen dem Aaretal und dem Wallis vor mehr als 3000 Jahren.
Inzwischen steht fest: Die Pfahlbauer siedelten nicht nur im Mittelland, sondern auch im Berner Oberland. Die dortigen Dörfer halten dem Vergleich mit den bekannten jungsteinzeitlichen und bronzezeitlichen Siedlungen im Seeland durchaus stand, wie der archäologische Dienst des Kantons Bern am Mittwoch eine Meldung des «Thuner Tagblatts» bestätigte.
Auf die Spur der Pfahlbauten im Thunersee kamen die Archäologen des Kantons durch einen ehrenamtlichen Mitarbeiter. Dieser lieferte im Herbst 2014 überraschend eine Kiste voller Bronzezeitfunde aus dem Thunersee ab. Daraufhin unternahm der archäologische Dienst Tauchgänge und kartierte die Fundstelle. Ausserdem wurde der Seegrund abgesucht, so dass heute keine Funde mehr zu machen sind.