Die Euro-Zone rutscht 2013 noch etwas tiefer in die Rezession als bisher angenommen. Das Bruttoinlandprodukt (BIP) werde um 0,4 Prozent schrumpfen und die Wirtschaft sich nur schrittweise im zweiten Halbjahr erholen, erklärte EU-Währungskommissar Olli Rehn in Brüssel.
Die Entwicklungen in den einzelnen Euro-Ländern sind jedoch sehr unterschiedlich: Für Deutschland erwartet die EU-Kommission in diesem und im kommenden Jahr ein Wachstum von 0,4 beziehungsweise 1,8 Prozent. Im Krisenland Zypern soll die Wirtschaftsleistung hingegen in den beiden Jahren um insgesamt 12,6 Prozent einbrechen.
In Griechenland erwartet die EU-Kommission nach einem Minus in diesem und somit im sechsten Jahr in Folge (minus 4,2 Prozent) für das kommende Jahr eine Rückkehr zum Wachstum mit 0,6 Prozent.
Im Februar hatte die EU noch einen etwas geringeren Rückgang von 0,3 Prozent für die Euro-Zone erwartet. Die Europäische Zentralbank hatte am Donnerstag angesichts der Rezession im Euroraum den Leitzins auf ein Rekordtief von 0,5 Prozent gesenkt.
Gute Nachricht, schlechte Nachricht
Für das kommende Jahr hat die EU-Behörde eine gute und eine schlechte Nachricht: Einerseits dürfte die Rückkehr zum Wachstum mit einem erwarteten BIP-Anstieg von 1,2 Prozent im Euro-Raum gelingen.
Andererseits soll die Arbeitslosenquote bei rund zwölf Prozent verharren und den privaten Konsum weiter dämpfen. «Wir müssen tun, was auch immer notwendig ist, um die Beschäftigungskrise in Europa zu überwinden», erklärte Rehn.
Der Schuldenabbau in den Staatshaushalten müsse deshalb verlangsamt werden. Gleichzeitig müssten die Euro-Länder wachstumsfördernde Strukturreformen beschleunigen. In mehreren Staaten liegt die Arbeitslosenquote weit über 10 Prozent – in Spanien und Griechenland wird sie laut EU in diesem Jahr auf 27 Prozent klettern.
Neuverschuldung unter 3 Prozent
Die hohe Arbeitslosigkeit in einigen Mitgliedstaaten könne den sozialen Zusammenhalt gefährden und ein Dauerphänomen werden, wenn Reformen ausbleiben sollten, warnte die Kommission.
Die Neuverschuldung wird nach der Prognose in der Euro-Zone mit 2,9 Prozent in diesem Jahr unter der Drei-Prozent-Schwelle des Stabilitätspakts liegen.
Neun der 17 Mitgliedstaaten werden den Zielwert aber nicht einhalten. So wird Frankreich mit einem Defizit von 3,9 Prozent deutlich darüber liegen – sollte die Regierung unter Präsident François Hollande nicht gegensteuern, steigt die Neuverschuldung 2014 auf 4,2 Prozent.