Ribéry zu unbeliebt für den Titel „Fussballer des Jahres“

Wahlen zum „Sportler des Jahres“ sind immer auch ein Politikum. Die Suche vom Fachmagazin „France Football“ nach Frankreichs Fussballer 2012 unterstreicht dies besonders eindrücklich.

Ribéry nicht von allen geschätzt (Bild: Si)

Wahlen zum „Sportler des Jahres“ sind immer auch ein Politikum. Die Suche vom Fachmagazin „France Football“ nach Frankreichs Fussballer 2012 unterstreicht dies besonders eindrücklich.

Karim Benzema (Real Madrid) und Franck Ribéry (Bayern München) lieferten sich bei der Expertenwahl ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Am Ende schwang der Stürmer von Real Madrid mit 109 zu 101 Punkten obenauf. Das ist keine Sensation, selbst wenn der Mittelfeldspieler von Bayern München zumindest im deutschsprachigen Raum in den letzten Monaten mehr Eindruck gemacht hat als sein Landsmann in der Primera Division.

Richtig interessant wird die Wahl erst dadurch, dass „France Football“ die Stimmabgabe der Wahlberechtigten publizierte. Fast alle früheren „Fussballer des Jahres“ seit 1960 sendeten dem Magazin ihre Top 5 des Jahres zu. Bei UEFA-Präsident Michel Platini (Sieger 1976 und 1977) lautete sie wie folgt: 1. Benzema. 2. Ribéry. 3. Ménez. 4. Lloris. 5. Giroud. Eine Rangliste, die gut nachvollziehbar ist.

Andere sind es weniger, dafür ermöglichen diese einen Einblick in die Animositäten zwischen Teamkollegen. Eine gewisse Unbeliebtheit dürfte Ribéry den Sieg gekostet haben. Denn weder Lilian Thuram noch Patrick Vieira, die mit Ribéry bei der WM 2006 bis in den Final gestürmt waren, fanden, dass der Münchner Flankenläufer 2012 einer der besten fünf französischen Spieler gewesen ist. Für beide sind etwa Yanga-Mbiwa (Montpellier) und Cabaye (Newcastle) besser gewesen. Und auch Yoann Gourcuff nahm seinen Teamkollegen aus der französischen Nationalmannschaft nicht in die Top 5 auf. Das kann nur eines heissen: Eine Wahl gewinnt man auch im Fussball nicht zuletzt neben dem Platz.

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